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Zwölfmal Lieblingskater Fritz mit Goldrand

■ Die Porzellanmalerin Roswita Derenbach erfüllt auch filigranste Kundenwünsche

Tischkultur kam etwa zur gleichen Zeit aus der Mode, als Fritz Teufel modern wurde. Seitdem fanden sich in keiner Kommune, die was auf sich hielt, zwei gleichdekorige Tassen oder Teller mehr im Schrank – ausgenommen die geklauten Teile aus der Uni-Mensa. Dabei kann Tischkultur durchaus kunstvoll und individuell sein und muß nicht an Seltmann Weiden oder Gelsenkirchner Barock zu Bruch gehen.

Der Beweis findet sich in Winterhude. Vor 20 Jahren hat die Kunsthandwerkerin Roswita Derenbach dort ihr Atelier eingerichtet: Die gelernte Goldschmiedin spezialisierte sich auf die Kunst der Porzellanmalerei.

Auf hochwertigem weißem Manufakturporzellan erfüllt sie die filigransten Kundenwünsche. Das unterscheidet sie von ihren Kollegen aus den Manufakturen, die in Maniermalerei Meißen, Hutschenreuter und anderes reproduzieren müssen. Von dieser Vorgabe befreit, schafft sie vom Monogramm auf dem Tauftellerchen bis zum Gutshof der Vorfahren fotografisch exakt ganz persönliche Platzteller, Pokale, Tassen und Türschilder. Sie arbeitet mit Pinsel und Feder, womit ihr auch das kleinste Barthaar des Lieblingskaters nicht entgeht. Dafür braucht es eine ruhige Hand. Die hat sie, und „an stressigen Tagen muß man eben Staub wischen“.

Vom Winterhuder Weg, in dem sie auf 30 Quadratmetern begann, ist sie mittlerweile in die Sierichstraße 36 (Tel.: 279 64 45) gewechselt, wo sie in einem großzügigen Souterrain-Geschäft gleichzeitig arbeitet, ausstellt und den Brennofen bedient. Ihre Kundschaft kommt nicht mehr nur aus dem Stadtteil, sondern aus der ganzen Republik. Anfragen für zwölfmal Che Guevara mit Goldrand gab es von denen noch nicht. Elsa Freese

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