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■ StandbildFraglos verpfuscht

„Maria Shell: Ein Leben voller Leidenschaft“, Do., 21.45 Uhr, ARD

Sie raucht wie ein Schlot. Trinkt eine hustensaftrote Flüssigkeit, die ihr offenbar schmeckt. Ihre Augen scheinen zu glühen. Ihr Mund bewegt sich unentwegt. Man hätte ihr stundenlang zuhören können bei ihren Erzählungen, wenn sie denn hätte erzählen dürfen: Maria Schell (70) gehört schließlich zum kulturellen Inventar der Nachkriegszeit.

Doch der Autor wollte offenbar nichts genau wissen. Weshalb ging Norbert Beilharz nicht gleich auf Schells Anfangsbemerkung ein, daß sie inzwischen eine ausgewachsene Seele sei und kein „Seelchen“ mehr? Eine erstaunliche Aussage in eigener Sache. Denn kennt der gewöhnliche TV-Kunde die Schell anders als heulendes Etwas, als tränenüberströmt Leidende, als schicksalhaft Verstrickte? Haltungen, die selbst Hobbypsychologen inzwischen leicht als aggressive Mütterlichkeit erkennen würden. Doch Beilharz wollte ein Höfling sein.

Erst am Ende stellte er schließlich die Frage zu jenem Ereignis, das die Schell zuletzt in die Schlagzeilen brauchte – ihr Versuch, sich das Leben zu nehmen. Sie habe keine Energie mehr gehabt, auch habe sie Existenzangst gelitten, als sie sich durchrechnete, was sie an Geld gespart hatte. Auch an dieser Stelle fragte man sich: Was, die Schell hat auch Angst, mal nichts zu beißen zu haben? Nur scherzhaft, wie sie eiig versichert, erwähnt sie, wie damals ihr Bruder Maximilian sie nach nach dem Suizidversuch angemeckert hat, weil er zur ihr nach München gereist kam – und das sei doch so teuer gewesen. Pfennigfuchserei bei einer solchen Familie? Schade, daß sich Beilharz nie traute, ein Gespräch zu führen. Die Schell hätte etwas mehr Gegenwehr verdient gehabt. Jan Feddersen

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