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Betriebe sollen weniger Lohn gegen Jobs tauschen

■ BDI-Chef Henkel legt Arbeitsmarktkonzept vor: „Entlasten statt entlassen“

Berlin (taz) – Mit raschen Kostenentlastungen für Unternehmen will der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bis zum Jahr 2000 die Schaffung von zwei Millionen neuen Arbeitsplätzen ermöglichen. Investoren seien die einzigen, die rentable Arbeitsplätze einrichten könnten, und bräuchten daher die richtigen „Signale“, so BDI-Präsident Olaf Henkel. Er präsentierte gestern das BDI-Konzept unter dem Motto: „Entlasten statt entlassen“.

Wer glaube, die Verabredung zwischen dem Arbeitgeberverband einer Branche und einer Gewerkschaft reiche aus, genügend neue Arbeitsplätze zu schaffen, habe die Standortproblematik nicht verstanden, so Henkel. Ein ganzheitlicher Ansatz sei vielmehr notwendig. Dazu gehöre in erster Linie die von der Bundesregierung anvisierte Senkung der Staats- beziehungsweise Abgabenquote auf das Niveau des Jahres vor der Wiedervereinigung. Um Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu entlasten, solle als Ziel die jährliche Senkung des Beitragssatzes zur Sozialversicherung ab 1997 um einen Prozentpunkt auf 37 Prozent im Jahre 2.000 verabredet werden.

Henkel forderte, daß Arbeitszeiten und Entlohnung künftig stärker auf Betriebsebene vereinbart werden sollten. Nicht nur in Ostdeutschland würde schon „aus purer Not“ am Flächentarifvertrag vorbei auf Betriebsebene „Vernünftiges vereinbart“. Die Tarifpartner sollten sich darauf einstellen, daß tarifliche Leistungen gegen Beschäftigung auf Betriebsebene „ausgetauscht“ werden könnten.

Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle müsse noch in diesem Jahr verändert werden, so Henkel. In einem ersten Schritt könnte man die Lohnfortzahlung an den tariflichen Stundenlöhnen und nicht an den Effektivlöhnen bemessen. Bei allen künftigen Tarifabschlüssen müßten sich die Verhandlungspartner weniger an der Vergangenheit und an Inflation und Produktivität orientieren, sondern sich mehr nach der „internationalen Konkurrenzlage der jeweiligen Branche“ richten. BD

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