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Der Sudan macht gegen Äthiopien mobil

■ Streit um angeblichen äthiopischen Einmarsch in Grenzregion eskaliert

Khartum/Addis Abeba (ips/ AFP/taz) – Die islamistische Militärregierung des Sudan hat die Generalmobilmachung gegen Äthiopien angekündigt und Truppen an der Grenze zum östlichen Nachbarstaat konzentriert. Der Sudan beschuldigt Äthiopien, seit Ende letzten Jahres mehrere Dörfer auf sudanesischem Staatsgebiet eingenommen zu haben. Am 27. Dezember sei Baslam, gefolgt von Kurdi und Hamrawia Arrahad, am 11. Januar Tahia von äthiopischen Soldaten annektiert worden. Nach sudanesischen Zeitungsberichten gingen die äthiopischen Soldaten gemeinsam mit Kämpfern der südsudanesischen Rebellenbewegung „Sudanesische Volksbefreiungsarmee“ (SPLA) vor.

Am Sonntag kündigte der sudanesische Staatschef Generalleutnant Omar Hassan al-Bashir an, binnen weniger Tage würden die Dörfer zurückerobert sein. Zugleich beantragte die sudanesische Regierung eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats. Nach einem Bericht des staatseigenen Fernsehsenders Omdurman Television besuchten dann am Montag Sudans Vizepräsident Zubeir Mohamed Salih und Verteidigungsminister Hassan Abdel Rahman die Soldaten an der Grenze.

Äthiopien wies die sudanesischen Berichte über Dorfbesetzungen als „reine Erfindung“ zurück und sagte, der Sudan wolle damit von seiner Verwicklung in den gescheiterten Mordanschlag auf Ägyptens Präsident Hosni Mubarak im vergangenen Juni in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ablenken. Diese Verwicklung wird wiederum vom Sudan bestritten. Äthiopien beschuldigt den Sudan zudem, im Dezember 250 äthiopische Flüchtlinge inhaftiert und zum Teil gefoltert zu haben. Im Sudan leben nach äthiopischen Angaben rund 100.000, nach sudanesischen Angaben 300.000 Äthiopier, die während der 1991 zu Ende gegangenen kommunistischen Militärherrschaft in Äthiopien in den Sudan flohen und seitdem nicht zurückgekehrt sind.

Unabhängigen Berichten zufolge entwickelte sich der Dorfkonflikt aus einem Streit zwischen sudanesischen und äthiopischen Bauern, in den dann Soldaten beider Seiten eingegriffen hätten. Insgesamt sind die Beziehungen des Sudans zu fast allen seinen Nachbarn zur Zeit extrem gespannt: Ägypten hält eine von beiden Ländern beanspruchte Grenzregion am Roten Meer besetzt, Uganda und der Sudan bekriegen sich mittels Unterstützung von Rebellen im jeweils anderen Land, und in Eritrea tagt dieser Tage wieder einmal die sudanesische Exilopposition, die den militärischen Sturz des Regimes im Sudan plant. D.J.

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