: Wirtschaftsgymnasium soll nach Horn
■ Kritiker der Deputations-Vorentscheidung: „Planung von oben“
Daß Bremen ein Wirtschaftsgymnasium haben soll, ist weitgehend unbestritten. Auseinandersetzungen gab es bisher vor allem um den Standort. Doch der scheint seit der Sitzung der Bildungsdeputation am Montag endgültig geklärt. Das Horner Schulzentrum, in dem bisher eine gymnasiale Oberstufe und eine Berufsschule residieren, soll bis zum Schuljahresbeginn im August zum durchgehenden Wirtschaftsgymnasium ausgebaut werden. Das entschied die Deputationsmehrheit gegen die Stimmen der Grünen.
Damit ist ein ebenfalls erwogener Standort in Lesum ebenso vom Tisch wie ein von der AfB eingebrachter Vorschlag, das Gymnasium in einer bereits existierenden Berufsfachschule in Huckelriede aufzusatteln. „Leider“, bedauert die AfB-Abgeordnete Elke Kröning. Sie hatte am Ende das zweizügige Gymnasium in Horn mit abgesegnet – weil sie sich in der Standortfrage nicht habe durchsetzen können. Im übrigen „weiß doch schließlich jeder, daß wir für ein Wirtschaftsgymnasium sind“.
Dennoch trägt auch die AfB-Frau Zweifel über die Entscheidung mit sich herum: Die Kosten für das beschlossene Schulprojekt könnten höher werden als veranschlagt, befürchtet Kröning. Außerdem hat sie einen bösen Verdacht: „Den Eindruck, daß die Bildungsbehörde überhaupt nicht sparen will.“
Das befürchtet auch der grüne Deputierte Helmut Zachau. Ein Schulumbau für die geplanten 50.000 Mark hält er für eher unwahrscheinlich. Vor allem sorgt er sich jedoch über die finanziellen Folgen der Deputationsentscheidung: die Personalkosten. Ohne die Höherstufung von BeamtInnen sei die Verwaltung der nun geplanten Sekundarstufe I sicher nicht zu bewältigen, rechnet er. Zusätzliche 16.000 Mark pro Jahr und Studienrat fielen dadurch mehr an – „und zwar langfristig.“
Auch in den benachbarten Schulzentren in Horn ist man über die Deputationsentscheidung nicht glücklich. SchulleiterInnen ebenso wie SchülerInnenvertretungen fürchten, daß künftige Generati- onen von SiebtklässlerInnen ins neue Gymnasium abwandern könnten. Die Schulkonferenzen umliegender Schulen hatten deshalb schon im Dezember Horn als Standort des Wirtschaftsgymnasium abgelehnt. „Umsonst. An der Deputationsentscheidung ist wohl nichts mehr zu ändern“, sagt Schulleiter Rohde vom Schulzentrum Rockwinkel. Sein Schülersprecher René Wenker sieht das ähnlich: „Das ist eine echte Planung von oben. Als ob der bremer Osten nicht schon genug Gymnasien hätte.“ ede
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