„Hamburg macht Pläne. Planen Sie mit!“ lautet der satirisch anmutende Titel einer Broschüre der Stadtentwicklungsbehörde zu Bau-Planverfahren. Vorgegaukelt wird, Bürgerbeteiligung an Planungsprozessen habe in Hamburg Aussicht auf Erfolg. Wünsche und Interessen der Betroffenen gar würden bei der Straßenführung, der Architektur von Gebäuden, der Entscheidung für Parks oder Spielplätze, Wohnungen oder Gewerbe berücksichtigt. Partizipation, Demokratie, Transparenz – die Forderungen engagierter Stadtplaner der 70er Jahre sind 25 Jahre später zu inflationär dahergeheuchelten, sinnentleerten Worthülsen verkommen. Denn Vorschläge aus der Bevölkerung werden entweder verlacht (Fleetinsel), ignoriert (Eisfabrik, Pinnasberg, Rotherbaum), oder wegen der Investorenhörigkeit des Senats abgebügelt (Millerntor, Holzhafen, Süllberg). Beteiligung gerät zur Farce. Es krankt nicht etwa an Gesetzen, die Mitwirkung garantierten, sondern an deren bewußtem Unterlaufen. Sieben zufällig gewählte Beispiele aus der jüngsten Hamburger Stadtplanungs-Vergangenheit dokumentieren die politische Arroganz im Umgang mit Bürgerinteressen. Daß es anders geht, beweisen Städte wie Freiburg oder Lübeck. Hamburg macht derweil Pläne. Und zwar am liebsten unter Ausschluß der Öffentlichkeit.