Kommentar: Zeitvertreib
■ Noch kein Schwur beim Solidarpakt
Wie oft haben wir schon das Ende der Solidarpakt-Idee für den öffentlichen Dienst besungen – wie oft den Dilettantismus des Senats und die Absagen und geharnischte Proteste von Personalräten und Gewerkschaften und diesen und jenen Beteiligten? Oft. Die Sparidee müßte längst mausetot sein. Aber komisch, immer wieder gibt es Gesprächs- und Verhandlungs- und, ganz apart, Sondierungstermine. Das rituelle Säbelrasseln auf beiden Seiten inklusive. Man kann ja mal drüber reden, kostet ja nichts.
Kostet doch was, und zwar uns, und zwar Nerven am Ende des Jahres. Da nämlich wird der dicke Strich gezogen und der Finanzsenator wird feststellen, was wir schon jetzt ahnen: Daß der angekündigte Einspareffekt beim Personal nicht erreicht worden ist. Und dann wird das Geld wieder irgendwo herkommen müssen. Wir wissen auch schon, woher. Überallher. Dilettantismus im Durchsetzen einer im Prinzip vernünftigen Idee und der hinhaltende Widerstand der PersonalvertreterInnen werden sich am Ende des Jahres prächtig ergänzt haben. Wenn, ja wenn es nicht doch noch zum Schwur kommt und das rituelle Geplänkel ein Ende hat. Dann nämlich, wenn die Alternativen so hart stehen, wie sie sind: Entweder Entlassungen im Öffentlichen Dienst oder Entlassungen bei all denen, die auf Zuschüsse angewiesen sind. Das ist die Frage, die jetzt schon beantwortet werden könnte, der Rest ist Zeitvertreib. Jochen Grabler
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