: Spezialistin des langen Atems
■ Nach dreieinhalb Stunden gewann Chanda Rubin im Viertelfinale der Australian Open gegen Arantxa Sanchez
Berlin (taz) – Langsam muß man sich fragen, ob es das vorrangige Ziel der 19jährigen Chanda Rubin ist, Tennismatches zu gewinnen, oder ob sie vielmehr danach trachtet, diese möglichst lange auszudehnen. Im letzten Sommer absolvierte sie gegen Patricia Hy-Boulais das längste Frauen-Match der Wimbledon-Geschichte und verwandelte nach 3:45 Stunden den Matchball zum 17:15 im dritten Satz. Gestern in Melbourne kam sie an diese Marke fast heran, nur war ihre Gegnerin diesmal weit berühmter und die Partie erheblich besser. Mit 16:14 im dritten Satz warf die Richterstochter aus Louisiana im Viertelfinale die Vorjahresfinalistin Arantxa Sanchez-Vicario aus dem Wettbewerb, nachdem die ersten beiden Sätze ganz manierlich 6:4 und 2:6 ausgegangen waren. Das Match dauerte 3:33 Stunden, natürlich Australian-Open-Rekord.
Leidtragende der Dauerberieselung waren Andre Agassi und Jim Courier, die ihr Viertelfinale erst um 23 Uhr Ortszeit beginnen konnten. Zu allem Überfluß mußten sie bei 5:4 für Agassi im ersten Satz den Platz wegen eines Regengusses schon wieder verlassen. Das Match, und damit auch die Entscheidung über die neue Nummer eins der Weltrangliste – Agassi oder Muster – wurde vertagt.
In Wimbledon hatte sich Chanda Rubin von ihrem Marathonmatch nicht erholen können und war in der nächsten Partie gegen Anke Huber vollkommen chancenlos. Ein ähnliches Schicksal droht ihr auch in Melbourne, denn die Gegnerin im Halbfinale ist keine Geringere als Monica Seles, die sich trotz einer Knöchelverletzung mühelos mit 6:1, 6:2 gegen die Kroatin Iva Majoli durchsetzte. Gar so widerstandslos will sich Rubin der großen Turnierfavoritin jedoch nicht ergeben. „Es wird hart“, sagte sie, versprach aber: „Ich bin bereit.“ Matti
Männer: Michael Chang (USA) - Mikael Tillström (Schweden) 6:0, 6:2, 6:4
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