Ralf-König-Werkschau im Groben Unfug und auf Tour

„Das sind die Originale! Die sind ja geil!“ freuten sich zwei Fans vor ein paar Szenen aus dem Comic „Kondom des Grauens“. Ausgeblichene Filzstiftlinien und überklebte Sprechblasen versprühen auratische Funken, und dementsprechend andächtig verweilt man vor den Bildern von Inspektor Mackeroni, der sich auf die Jagd nach einem blutrünstigen Präservativ begibt. Das ist komisch, aber nicht gerade neu: Die erste Auflage von „Kondom des Grauens“ erschien 1987.

König selbst stand bei der Vernissage stoisch im Gewühl, stets flankiert von zwei aufmerksamen Kameramännern. Brav malte er seine lustigen Männchen in die Comic-Hefte der Autogrammjäger. Auf die Frage, warum die Ausstellung gleich drei Jahre durch Europa touren wird, wußte er: „So etwas dauert so lange. Das geht nämlich jetzt nach Prag und dann nach... nein, Moment, nicht nach Prag, sondern nach...“ Und da mußte König nachdenken, bis ihm Leipzig einfiel.

Neben den Originalen hängen Skizzen von knolligen Nasen und erigierten Schwänzen oder Muskelprotze und Tunten in Öl: das altbekannte Inventar aus Königs Heften. Außerdem Film- und Theaterplakate (das „Kondom“ kommt nämlich in der Regie von Martin Walz bald ins Kino) oder auch Szenenfotos aus „Der bewegte Mann“, der mit schwulen Witzen die Heteros verzückte. Rote Plastikrosen, in einer Glasvitrine um besonders kostbare Ausstellungsstücke drapiert, geben Königs Rückschau auf sein Lebenswerk den letzten Schliff. Cristina Nord

Abbildung aus „Beach Boys“

Bis 24. 2., Galerie Grober Unfug, Zossener Straße 32, Kreuzberg