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Kaufen wie reiche Franzosen

Ende Februar eröffnen die Galeries Lafayette in der Berliner Friedrichstraße ihr erstes Haus in Deutschland. Rundrum stehen viele Läden leer  ■ Aus Berlin Uwe Rada

Um die Baustellen auf der Berliner Friedrichstraße weht ein eisiger Wind. Im Innern des Glaspalastes des Pariser Architekten Jean Nouvel an der Ecke zur Französischen Straße verbreitete der Generaldirektor der französischen Galeries Lafayette, Georges Meyer, warme Worte. Am 29. Februar wird der Pariser Modekonzern in der Berliner Mitte seine erste Deutschland-Dependence eröffnen. Auf 8.000 Quadratmetern sollen auf fünf unter- und überirdischen Stockwerken Berliner und Berlin-BesucherInnen um einen riesigen Lichtkegel herum einkaufen und schlemmen wie sonst nur Gott in Frankreich. Das Angebot ist klein, aber fein: erlesene Spezialitäten und exklusive Mode.

Daß der Sprung von Paris nach Berlin für den Konzern, der in jüngster Zeit nicht nur zwei Filialen in Frankreich, sondern auch seine „Visitenkarte“ in New York schließen mußte, auch im kalten Wasser enden kann, ist allen Beteiligten bewußt. Es ist nicht die Konkurrenz, die den Galeries den Verkauf schwermachen wird, sondern die mangelnde Kaufkraft der Berliner und das „schwierige Umfeld“. Zweimal hat Konzernchef Meyer die Eröffnung der Galeries, die in Berlin nicht als Investoren, sondern lediglich als Mieter antreten, bereits verschoben. Und noch immer herrscht in den drei Blöcken des ehemaligen Renommierprojektes Friedrichstadtpassage gähnende Leere. Nur etwa die Hälfte der Ladenflächen sind vermietet. Die Eröffnung der unterirdischen Passagen soll gar erst im Herbst erfolgen.

Entsprechend vorsichtig waren die Töne, die der Deutschland- Chef der Galeries, Claude Fabre, gestern anschlug. „Es wäre pervers, an diesem Ort ein Modehaus allein für die Westschickeria zu eröffnen“, sagte er. Man sei vielmehr auf die unmittelbare Umgebung angewiesen.

Ob die Berliner das neue Edelkaufhaus annehmen, ist freilich ein Roulettespiel, dessen Ausgang auch die Konzernleitung nicht absehen kann. Vorsorglich habe man sich für 1996 erst gar kein Umsatzziel gesteckt, sagte Meyer und verriet, worauf man in der Pariser Zentrale setzt: den Regierungsumzug 1999 und einen verstärkten Nachfrageschub zahlungskräftiger Kundschaft.

Ein Zuschauermagnet werden die Galeries aber auf jeden Fall werden. Der 37 Meter hohe Lichtkegel, um den sich das französische Design gruppiert, bietet einen „phantastischen Rahmen“, so schwärmt Claude Fabre. Aber auch die architektonische Freude ist keineswegs ungetrübt. „Der Nachteil“, meinte Fabre, „besteht darin, daß viele Kunden denken könnten, daß das alles unbezahlbar ist.“

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