Aids und Sport: Wenn HIV-Infizierte am Ball bleiben, freut sich das Immunsystem

Die bisherigen Untersuchungen sporttreibender HIV-Infizierter sind ermutigend. Schon Ende der achtziger Jahre wurde in ersten Studien ein leichter Anstieg der T-Helferzellen bei regelmäßig trainierenden „Positiven“ festgestellt.

Die Münchner Wissenschaftlerin Celia Schlenzig fand in einer vergleichenden Untersuchung heraus, daß der Verlauf der Immunschwäche durch ein regelmäßiges Sportprogramm günstig beeinflußt wird. Während die Hälfte der Testkandidaten faulenzte, traf sich die andere Gruppe zweimal die Woche zu Gymnastik, Trab und Spiel.

Nach einem Jahr hatten die SportlerInnen den etwas besseren Immunstatus. Mehr noch: Ergonomische Belastungstests ergaben, daß die infizierten SportlerInnen dieselbe Leistungsfähigkeit wie nichtinfizierte, gesunde Vergleichspersonen hatten. Wie Schlenzig weiter herausfand, hat das Trainingsprogramm auch die Psyche stabilisiert, neue Hoffnungen geweckt, den Teilnehmern ganz einfach Spaß gemacht und somit die Lebensqualität deutlich erhöht.

Inzwischen werden in den meisten Großstädten Sportprogramme für Infizierte und Aids-Kranke angeboten. Probleme gibt es dabei immer wieder mit dem Umfeld. In Köln-Chorweiler schritt etwa der Elternbeirat einer Schule ein, als eine HIV-Gruppe die örtliche Turnhalle benutzen wollte. Die Sportler mußten nach Müngersdorf ausweichen.

Berühmt (und berüchtigt) wurde die Debatte Mitte der achtziger Jahre um die Frage, ob es beim umarmungsvollen Torjubel und in Zweikämpfen zu Übertragungen des Virus kommen kann. Es kann nicht.

Die meisten Ärzte raten ihren Patienten inzwischen zu einem regelmäßigen, aber leichten Training. Leistungs- und Hochleistungssport wird dagegen eher kritisch gesehen. Überforderung schade und erschöpfe das Immunsystem. Hans-Josef Linkens, Medizinreferent der Deutschen Aids-Hilfe, warnt aber vor Pauschalierungen. Es gebe viele Wege und Strategien, mit HIV und Aids fertig zu werden. Manfred Kriener