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Nicht für bare Münze genommen

■ betr.: „Der Deutsche, der nicht kam“, „Eloge auf ein Ärgernis“ (Bonn apart), taz vom 27./28. 1. 96

Es gelang der taz am 24. 1. 96 gleich drei Bundestagsabgeordnete (Gabriele Fograscher, SPD, Andreas Krautscheid, CDU und mich) und damit 75 Prozent der Bundestagsdelegation, die Haiti besuchte, als gleichgewichtige Kritiker und Kritikerin des ehemaligen deutschen Botschafters in Port-au-Prince zu präsentieren. So ist zu hoffen, daß mich höchstens ein Drittel der Wut von Außenminister Klaus Kinkel trifft, der erstmals in der Geschichte der deutschen Diplomatie einen Botschafter wegen Rassismus und Sexismus feuern mußte. Dabei unterstelle ich, daß im Auswärtigen Amt die „Wir“-Form im nun in der taz (27. 1. 96) veröffentlichten Dankesschreiben des Delegationsleiters Armin Laschet, das dieses an Botschafter Dahlhoff nach unserer Reise richtete („Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer schwierigen Tätigkeit in einer der Krisenregionen unserer Erde“) als plural majestatis interpretiert wird. Auch gehe ich davon aus, daß der Horizont im AA ein begrenzter ist und Berichte in der haitianischen Presse von Anfang Januar 1996, die Meldung in der Badischen Zeitung vom 15. 1. oder mein umfassender Bericht in Konkret vom 19. 1., die zu dokumentieren schienen, daß der PDS-MdB Winfried Wolf seit Dezember versuchte, die Medien für den Fall Haiti/Dahlhoff zu interessieren, nicht für bare Münze genommen werden.

Echt schade ist: Ich hatte meinen Bericht über die Delegationsreise nach Haiti am 22. 12. an die taz gesandt, im Begleitschreiben auf die Brisanz des Falles aufmerksam gemacht und den Wunsch zum Ausdruck gebracht, daß die Enthüllung sich als erstes in der taz fände ... Winfried Wolf, MdB

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