: Blasiert, nicht aufgeblasen!
■ betr.: „Nicht nur die Backen auf blasen“ (Hubert Kleinert antwor tet Jürgen Trittin), taz vom 6. 2. 96
Da kocht sie hoch, meine pubertäre kindlich revolutionäre Wut, immer wieder, wenn ich solch eine selbstgefällige Abartigkeit lese. Kein Fünkchen Idealismus steckt in Ihrem Sagen, Herr Kleinert. Und genau das erwarte ich von dieser Partei Bündnis 90/Die Grünen. Was meinen Sie denn damit, wenn Sie „die Realitäten zur Kenntnis nehmen“? Sie fragen sich, was mit „Mainstream deutscher Politik gemeint ist“. Lesen Sie Ihren Artikel noch einmal durch, dann wissen Sie's.
Sicher, ich bin idealistisch bis zum Gehtnichtmehr, denn ich habe noch immer die Hoffnung, daß sich in diesem Staat grundlegend was verändert. Die Aufgabe, mich über die realistischen Gegebenheiten in diesem Land aufzuklären und mir gleich den Grund dafür zu liefern, warum keine drastischen Veränderungen möglich sind, übernehmen die Regierungsparteien zur Genüge. Ihre Aufgabe, und nur deshalb bekommen Sie überhaupt noch meine mir überaus wichtige, weil einzige Wählerstimme, besteht darin, ein „Wächteramt“ innezuhaben. Sie sollen aufpassen, daß in unserem Land nicht aus purer Macht- und Besitzsucht noch mehr verbockt wird und nicht noch weniger Veränderungschancen tatsächlich genutzt werden. Ich bin dem von Ihnen so nett geduldeten linken Flügel in der Partei überaus dankbar dafür, daß er sich mit Leuten wie Ihnen unablässig rumschlägt, denn dieser linke Flügel sorgt dafür, daß die Partei mehr bleibt als der Anschein einer Alternative. Sabine Blattner, Lenglern
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen