Bald Automaten für Einwegspritzen

■ Knast-Pilotprojekt wird aber auf offenen Vollzug beschränkt

Das Pilotprojekt zum Tausch steriler Einwegspritzen im Strafvollzug soll im April oder Mai dieses Jahres beginnen. Zeitgleich mit ähnlichen Projekten in Niedersachsen und Berlin sollen drogenabhängige Gefangene an Automaten gebrauchte gegen sterile Spritzen eintauschen können. Begleitet werde das Projekt von einem Informations- und Beratungsprogramm, teilte die Justizbehörde gestern mit.

Während Berlin und Niedersachsen das Projekt im geschlossenen Vollzug realisieren wollen, hat die Hansestadt für ihr Vorhaben die offene Vollzugsanstalt Vierlande ausgewählt. Eine solche Wahl wurde schon zu Hardrahts Zeiten kritisiert, da für Gefangene des offenen Vollzugs die Beschaffung steriler Spritzen vergleichsweise wenig Schwierigkeiten bereite. Im geschlossenen Vollzug hätte das Projekt jedoch wegen gemeinsam genutzter Einrichtungen nicht auf eine einzelne Anstalt begrenzt werden können, so die Behörde. Es hätte die Gefahr bestanden, daß die Spritzen als Handelsobjekt genutzt worden wären.

Das Projekt, das bis Ende 1997 befristet ist, soll Erkenntnisse liefern, ob durch den Spritzentausch das Risiko für Gefangene verringert werden kann, sich mit dem HI-Virus oder Hepatitis-Viren zu infizieren. Ebenfalls beobachtet werden sollen mögliche Veränderungen im Drogenkonsumverhalten der Gefangenen und das Verhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – bei Kontrollen zum Beispiel. Nach einer Auswertung der Erfahrungen soll entschieden werden, ob das Projekt in Vierlande fortgesetzt oder auf andere Gefängnisse ausgeweitet wird. win