Unterm Strich

Einen neuen Kunstpreis hat die Hugo Boss AG in Metzingen gemeinsam mit dem New Yorker Guggenheim-Museum gestiftet. Die mit 50.000 US-Dollar (rund 75.000 Mark) dotierte Auszeichnung ist zur Ehrung von Künstlern für die Werke einer bestimmten Schaffensphase gedacht, teilte Boss am Donnerstag mit. Es gehe nicht um die Anerkennung eines Lebenswerkes oder einer spezifischen Einzelarbeit, sondern um die Würdigung einer künstlerischen Idee. Der Preisträger wird von einer Jury aus international anerkannten Museumskuratoren und Sammlern bestimmt. Die erste Auszeichnung soll in diesem Herbst bekanntgegeben werden. So weit, so gut. Und jetzt der Haken: Die 50.000 Dollar werden in Krawattengutscheinen ausgezahlt, die außerdem nur während der Dauer der für preiswürdig erachteten Phase in den einschlägigen Boss-Geschäften eingelöst werden können. Außerdem soll den Künstlern nach Recherchen der taz nicht einmal freie Krawattenwahl gewährt werden. Von Boss eigens geschulte „Typberater“, so Boss-Pressesprecher Jean-Claude Schnott gegenüber der taz, sollen den ausgezeichneten Künstlern helfen, die richtigen Krawatten zur richtigen Schaffensphase zu finden.

Endlich ein Trostpreis für Salman Rushdie, der in diesem Jahr weder beim Booker- noch beim Whitbreadpreis eine Schnitte gewinnen konnte. Am Donnerstag abend hat er in London die renommierte Auszeichnung zum Author of the Year 1995 entgegengenommen. Die Jury würdigte damit sein Werk „The Moor's Last Sigh“ (Der letzte Seufzer des Mohren), Rushdies ersten Roman seit der Veröffentlichung der „Satanischen Verse“, der in ein paar Wochen auch in Deutschland erscheinen wird.

Der Hollywood-Schauspieler Guy Madison, vor allem als Westerndarsteller bekannt geworden, ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Nach einem Bericht der New York Times vom Donnerstag starb er am Dienstag in einem Krankenhaus in Palm Springs an einem Emphysem. Madison war während seiner Militärzeit im Zweiten Weltkrieg bei einem Urlaub in Hollywood zufällig entdeckt worden und hatte bald erste Nebenrollen übernommen. Sein gutes Aussehen wurde allerdings nur von einer eher bescheiden zu nennenden Schauspielkunst begleitet, so daß er nie bedeutende Aufgaben erhielt. Aber er stand doch immer recht gut und schön da.

Die Schauspieler Anthony Quinn, Gerard Depardieu, Jodie Foster und Harald Juhnke gehören zu den 13 Gewinnern der „Goldenen Kamera '95“ der Programmzeitschrift Hör zu. Die Verleihung findet am Mittwoch im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin statt. Eine Goldene Kamera erhalten außerdem die Umweltschutzorganisation Greenpeace und der spanische Tenor José Carreras, und diese Nachbarschaft spricht ja wohl auch sehr für sich.