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Dole glanzlos im Schweinestall der Nation

■ Bei den Vorwahlen der US-Republikaner im Agrarstaat Iowa überrundet Bob Dole nur ganz knapp den reaktionären Rechtsausleger Pat Buchanan. Medienstar Steve Forbes ist so gut wie aus dem Rennen

Des Moines (AP/taz) – Senator Bob Dole ist im Auftaktrennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur der USA als Sieger aus den Parteiversammlungen im Bundesstaat Iowa hervorgegangen. Er erzielte allerdings nur 26 Prozent – gerade drei Prozentpunkte mehr als der christlich-fundamentalistische Rechtskonservative Pat Buchanan. Der galt bisher als völliger Außenseiter, droht nun aber mit seinem unerwartet guten Abschneiden Dole die Show in den Medien zu stehlen. Drittplazierter bei dem Votum von rund 100.000 republikanischen Wählern auf 2.100 Parteiversammlungen wurde der vorher als aussichtslos geltende Exgouverneur von Tennessee, Lamar Alexander. Doles bisher gewichtigste Konkurrenten Steve Forbes und Phil Gramm landeten weit abgeschlagen auf den Plätzen vier und fünf – obwohl der Verleger Forbes zuletzt Liebling der Medien war und mehrere Millionen Dollar in seinen Wahlkampf gepumpt hatte.

Doles Sieg kam nicht überraschend. Der Wahlkampf in dem Midwest-Staat war für den langjährigen Senator aus Kansas praktisch ein Heimspiel. Das ländlich- konservative Iowa hat in den letzten beiden Jahrzehnten einen tiefgreifenden Strukturwandel von einem Land der Kleinfarmen zu einem Land der Großagrarbetriebe durchgemacht; heute beherrschen gigantische Schweinefarmen die Wirtschaft des Bundesstaates, und mit den großen Agrar- und Transportunternehmern von Iowa ist Dole eng liiert, seit er zum ersten Mal 1976 als Vizepräsidentschaftskandidat an der Seite von Gerald Ford bei einer Präsidentschaftswahl in den USA antrat und verlor.

Daß Dole dennoch nur 26 Prozent erhielt – vor vier Jahren waren es noch 37 Prozent gewesen – führte er selbst auf eine Negativkampagne von Steve Forbes zurück. Dennoch gab er sich erst einmal als Sieger. Vor jubelnden Anhängern versprach der 72jährige gestern „einen Sieg nach dem anderen“.

Der christliche Fundamentalist Pat Buchanan reklamierte demgegenüber den Sieg für sich. Der Überraschungszweite sprach von einem „gewaltigen Sieg“ nationaler Politik und einem „neu inspirierten Konservativismus des Herzens“. Seine Nominierung als republikanischer Präsidentschaftskandidat sei nun sicher. Seine Schwester und Wahlkampfleiterin, Bay Buchanan, sagte: „Er ist der einzige Konservative, der noch im Rennen ist. Wir haben eine Chance, die Nominierung zu gewinnen.“ Buchanans Erfolg wird von Beobachtern dem Umstand zugeschrieben, daß er als einziger Kandidat die Agrarfabriken angriff und sich hinter die in Nöte geratenen Kleinbauern von Iowa stellte.

Der Zeitplan der Vorwahlen scheint weitere Erfolge Buchanans zu begünstigen. Der Fundamentalist hatte bereits am 6. Februar die Vorwahlen in Louisiana gewonnen, an denen sich allerdings weder Dole noch Forbes beteiligt hatten. Die nächste Runde des Vorwahlkampfes findet am 20. Februar in New Hampshire an der Ostküste der USA statt, und New Hampshire gilt als Hochburg Buchanans, der dort 1992 gegen George Bush 37 Prozent der Stimmen errang und diesmal von der größten Zeitung des Bundesstaates unterstützt wird. Schon einmal, 1988, scheiterten Doles Hoffnungen auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur in New Hampshire. Nach New Hampshire stehen die Südstaaten im Mittelpunkt des Nominierungsverfahrens. Dort könnten die Fundamentalisten hinter Buchanan zum ausschlaggebenden Faktor werden.

Viele Beobachter halten es allerdings für eher unwahrscheinlich, daß Buchanan beim Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur am Ende die Nase vorn haben wird. Eines steht jedoch nach Buchanans Auftakterfolgen fest: Dole und die republikanische Partei werden weiter nach rechts rücken. D.J.

Kommentar Seite 10

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