“Vier-Tage-Woche nur ein Schlagwort“

In ungewohnter Schärfe hat sich der Vorsitzende der IG Metall Küste, Frank Teichmüller, von DGB-Chef Dieter Schulte distanziert. Zu dessen Äußerung, mit den Unternehmern über die Vier-Tage-Woche verhandeln zu wollen, erklärte Teichmüller, bisher sei die Vier-Tage-Woche „ein Schlagwort“. Ihre Rahmenbedingungen seien völlig ungeklärt. Auf keinen Fall dürfe eine Verringerung der Wochenarbeitstage mit einer Verlängerung der täglichen Arbeitszeit einhergehen: „Das bringt keinen einzigen zusätzlichen Arbeitsplatz.“

Eine Ausweitung der Samstagsarbeit sei ebenfalls nicht akzeptabel. Teichmüller: „Auch die Einführung der Vier-Tage-Woche ohne Lohnausgleich ist mit uns nicht möglich.“ Die flächendeckende Verkürzung der Wochenarbeit ist nach Ansicht Teichmüllers ohnehin kaum machbar: „Über Regionaltarifverträge ist das nicht zu regeln.“ Entsprechende Vereinbarungen könnten bestenfalls in einzelnen Betrieben getroffen werden. Teichmüller: „Im Sanierungsfall – wie bei VW – ist die Vier-Tage-Woche sicherlich das geeignete Instrument zur Beschäftigungssicherung.“

Auch Schultes Vorstoß für mehr befristete Arbeitsverhältnisse lehnte Teichmüller kategorisch ab: „Der DGB-Vorsitzende trägt mit dieser Position dazu bei, daß die ,hire and fire'-Mentalität der Amerikaner hoffähig wird.“ In der Bundesrepublik werde bisher „der soziale Konsens davon getragen, daß Menschen über unbefristete Arbeitsverhältnisse als Normalarbeitsverhältnis ihre Familien sozial abgesichert versorgen konnten und eine Lebensperspektive hatten“, so Teichmüller.

Dies werde in einer Zeit in Frage gestellt, in der nach Reallohnabbau und massiver Arbeitsplatzvernichtung sich die Konjunktur wieder erhole. Nicht befristete Arbeitsverhältnisse, sondern unbefristete Neueinstellungen stünden daher an. kva