■ Soundcheck: Gehört: Lenine Suzano
Gehört: Lenine Suzano Da kommt an einem Wochentag im Februar eine Gruppe aus Brasilien, deren einzige Platte es hier nicht zu kaufen gibt, für deren Konzert so gut wie keine Promotion gemacht wurde, für das aber dennoch an der Abendkasse 25 Mark Eintritt zu entrichten sind – wundert sich da jemand, daß sich nichtmal 30 Zuschauer eingefunden hatten? Ach ja, geschneit hatte es auch gerade.
Eine Rockband, speziell eine aus dem alternativen Milieu hätte da wohl unübersehbar genervt einen lustlosen kurzen Pflichtset absolviert – bei Lenine und Suzano hatte der Zuschauer schnell vergessen, daß er fast einer Privataudienz beiwohnte.
Überhaupt: ein gelungener Abend! Lenine erwies sich als guter Sänger, der sich mit Rockmanierismen dankenswerterweise einigermaßen zurückhielt, und als exzellenter perkussiver Gitarrist. Noch auffälliger aber agierte Marcos Suzano, der mit seinem Percussions-Sortiment einen Heidenlärm veranstaltete und eine dichte, vielschichtige, überraschungsreiche Rhythmusarbeit leistete, die einem mal wieder deutlich machte, daß ein swingender, dynamischer Backbeat keineswegs immer von einem Schlagzeug kommen muß.
Bitte wiederkommen, Lenine und Suzano, aber am besten im Sommer und möglichst im Rahmen eines Festivals, an dem auch bekanntere Musiker teilnehmen. Und schreibt noch mehr von diesen neuen Songs, die doch so deutlich besser sind als das Material auf eurer ersten Platte.
Detlef Diederichsen
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