: Feuer unterm Hintern
■ Erstes lokales Forum zur Klima-Agenda-21 im Wilhelmsburger Bürgerhaus
Es wird verbindlich miteinander über den besten Weg zum Klimaschutz debattiert: Das ist das wohl wichtigste Ergebnis des ersten Forums der kommunalen Agenda 21, das am Samstag im Bürgerhaus Wilhelmsburg tagte. Zum Thema „Zukunftsfähige Energie- und Verkehrspolitik in Hamburg“ stritten sich rund 400 TeilnehmerInnen aus Umwelt- und „Dritte Welt“-Gruppen, Parteien, Behörden, Handwerk und Industrie in den Workshops. Sie lauschten geduldig den Stellungnahmen von Strom-, Hafen- und Wohnungswirtschaft und applaudierten Umweltsenator Fritz Vahrenholt ebenso wie Reinhard Loske vom Wupptertaler Institut.
Eine entschiedene Förderung der Solarenergie, ein breites Maßnahmenbündel zur effizienteren Energienutzung, ein Sanierungsprogramm für den Wohnungsaltbestand und ein Runder Tisch in Sachen Verkehrspolitik lauteten die wenig neuen Hauptforderungen. Ebenso wenig neu waren die herausgearbeiteten Konfliktlinien. „Aber mir hat gefallen, wie friedlich bei Differenzen miteinander umgegangen wurde“, faßte Moderator und Klimaforscher Hartmut Graßl seinen Eindruck zusammen. Und so wurde von vielen die Bedeutung dieses Forums vor allem darin gesehen, „eine erstarrte Debatte wieder in Gang zu bringen“.
Für eine Fortsetzung der Diskussion und eine stärkere Bürgerbeteiligung wird sich ein Bündnis aus BUND, Handwerkskammer, Eine-Welt-Netzwerk, Nordelbischer Kirche und HWP einsetzen. „Die Foren der Umweltbehörde können allenfalls drei Vorsüppchen sein“, so Jutta Becher vom BUND. Weitere Verbände vom DGB bis zu Industrievertretern sollen für einen Runden Tisch gewonnen werden. Auch HEW, Handwerks- und Architektenkammer, Saga und die Hochschulen planen laut Vahrenholt eigene Arbeitsgruppen.
Die Umweltbehörde will nun die Ergebnisse vom Samstag mit Unterstützung des Wuppertaler Instituts und des Berliner DIFU (Deutsches Institut für Urbanität) auswerten und dem Senat vorlegen. Behörde und Senat werden sich an den Arbeitsaufträgen vom Wochenende messen lassen müssen. Daß die nicht in Vergessenheit geraten, steht für Hartmut Graßl außer Frage: „Der Runde Tisch wird den Politikern noch Feuer unter dem Hintern machen.“ Axel Bühler
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