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Werftenpleite – 13 Jahre danach

■ Auf der ehemaligen AG-Weser beginnt jetzt der große Abbruch begonnen

Trostlos und gespenstisch sieht das Gelände der großen Bremer Traditionswerft AG-Weser aus – vor 13 Jahren war der zum Krupp-Konzern zählende Großbetrieb in Konkurs geschickt und stillgelegt worden. Jahrelang war sprichwörtlich „tote Hose“ auf der ehemaligen AG-Weser, die Fläche lag brach, weil alle Versuche, die Gunst des Geländes mit den großen Kränen am Weser-Kai zu nutzen und hier wieder Großanlagenbau zu betreiben, gescheitert waren. Das Land Bremen hat die 20 Hektar in Besitz. Seit einigen Monaten werden hier einige Millionen Wirtschaftsförderung dazu verwendet, die Überreste des alten Schiffbaubetriebes dem Erdboden gleichzumachen: Die Zeiten stehen auf Abbruch.

Direkt am Weserufer lagern hier derzeit Stahlplatten, unter anderem für den Vulkan. Für den Sandstrahlbetrieb werden noch die alten Strahl-Boxen der AG-Weser genutzt, das Gewerbeaufsichtsamt drückt beide Augen zu.

Auch ein kleiner anderer Betrieb erinnert noch die alte Zeit: „BBS i.K.“, so steht es auf dem Briefkopf, „Bremer Brennschneid- und Stahlbearbeitungs-GmbH im Konkurs“. BBS i.K. hat einen Teil der großen Volumenbauhallen der AG-Weser für 15.000 Mark im Monat gepachtet und zahlt nach wie vor pünktlich seine Miete. Der Rest der Volumenbauhallen steht leer. Seit dem Sommer 1995 verantwortet der Konkursverwalter die BBS, aber es gibt eine ganze Reihe neuer Kunden, Mittelständler, die dem Betrieb einen neuen Hoffnungsschimmer versprochen haben: „im Kommen“ sollte er das „i.K.“ übersetzen, scherzt der Konkursverwalter. Im Winter 94/95 wurde hier für die Costa 1 geschuftet, jetzt sind einige dutzend Tonnen Stahl für die Costa 2 in Arbeit, gegen Abschlagszahlung, versteht sich. „Wir sind nicht mehr von Großaufträgen abhängig“, freut sich der Betriebsleiter Dieter Bischof.

Einen Mietvertrag bekommt die BBS nicht mehr. Solche Arbeit hätte keine Perspektive, hat man dem Betriebsleiter gesagt, das alte AG-Weser-Gelände soll für etwas ganz Neues plattgemacht werden: „Space Park“, ein Micky-Maus-Freizeit-Angebot soll die Raumfahrt-Träume der Jugendlichen zu Geld machen. Eine Million Besucher im Jahr müssen es schon sein, sonst lohnt es sich nicht. Wenn pünktlich zur Expo eröffnet werden soll, hatte Wirtschaftssenator Jäger einmal ausgeplaudert, dann müssen im Herbst 1995 die Investoren unterschreiben, die 100 Millionen auf den Tisch legen sollen. Im Herbst 1995 gab es aber keine Investoren, stattdessen wurde die Gründung einer „Hanseatischen Projekt-Gesellschaft“ (HPG) verkündet, die die neue Idee entwickeln soll. Bremen wollte sich mit zwei Millionen beteiligen, den größeren Anteil der Projektierung sollten aber private Investoren finanzieren. Die HPG gibt es nicht, „Probleme bei der Vertragsgestaltung“ hätten die Gründung verhindert, wird offiziell gesagt. Inoffiziell ist das Projekt „Space Park“ im Wirtschaftsressort zu den Akten gelegt worden. Immerhin war die Idee gut genug, die Bewilligung von sechs Millionen Abrißkosten für das AG-Weser-Gelände zu rechtfertigen.

13 Jahre nach der Werftpleite gibt es nicht einmal eine Idee, was aus dem wertvollen Gelände werden könnte. K.W.

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