Kommentar (s.S.1,6,21): Armselig
■ Blind, blöd und dilettantisch abwärts
Kann es einen Kommentar zum Vulkan geben, nach diesem Tag, an dem alles entschieden werden sollte und dann doch nichts entschieden worden ist? Es kann. Auch wenn noch nicht klar ist, wie katastrophal die Katastrophe in Bremen sein wird, ob alle Werft-Standorte dichtgemacht werden, oder nur einer, ob STN Atlas ruck-zuck verhökert wird, ob die Arbeitslosenquote in Bremerhaven bald bei 30 Prozent liegen wird – das Bild wird immer klarer, wie blind, blöd und dilettantisch alle Beteiligten in den Untergang getrudelt sind.
Was wäre sonst von einem Vorstandsvorsitzenden zu halten, der auch noch im Stundenabstand zum drohenden Konkurs seines Lebensswerk immer noch nicht einsehen will, daß der zusammengekaufte Mischkonzern nicht überlebensfähig war. Hennemann: blinder Größenwahn. Was wäre sonst von den Banken bis zu den Gewerkschaften zu halten, die bei jeder Entscheidung brav am Tisch des Aufsichtsrats gehockt und ihre Händchen für den Wahnsinn gehoben haben: blöd. Und was wäre sonst von einem Senat zu halten, dem einen Tag vor der Entscheidung über Leben und Tod eines Konzers einfällt, wo Brüssel liegt und daß es darauf ankommen könnte, wie dort die entscheidenden Leute denken. Hätte man da vielleicht vorher Politik machen können? Sind sie einfach nicht drauf gekommen. Der Senat: Dilettantismus pur. Bremer Entscheidungsträger: blind, blöd und dilettantisch. Kurz: armselig. Jochen Grabler
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