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Stille Post

Es zieht. Und zwar gewaltig. Von Osten bläst ein steifer Wind den Wackeren ins Gesichtchen, die den Weg hinaus ins verwaiste Bremer Hafengebiet gemacht haben, und das an einem extradunklen Freitagabend wie letzte Woche. Der alte Lastkran der AG-Weser steht, dinosaurierschön, ratlos in der Ferne und wacht über der ganzen Szenerie, peinvoll angestrahlt. Wo, bitte, liegt Pier 2? Das neue, tolle Konzerthaus der Stadt? Wo spielen hier die Fantastischen Vier? Nicht fragen – einfach weitertrotten, die Zähne zusammengebissen, die Ohren fest verschnürt, immer der Spur der Blechkarawane folgend: 3000 fröhliche Menschen, von Lemgo bis Lummerland, haben sich mit ihren aufgeschnuckelten Fiat Unos hierher durchgeschlagen, um ihre Lieblinge („Die da!“) zu sehen. Wenn sie nicht vorher erfroren sind. Wenn sie nicht im Matsch der Straßenränder steckengeblieben sind. Wenn sie zwei Kilometer Fußmarsch bewältigt haben und in der monströsen Blechhalle nicht irgendwo in der Mitte oder hinten gelandet sind, bei den langen Kerls. Ja: Es ist ein weiter Weg zum „Pier 2“. Ein noch weiterer zur „Gröpelinger Kulturmeile“, die mal daraus werden soll.

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Draußen faucht es, scharfer Wind pfeift um die Ecken und Schneeverwehungen schüchtern die Autofahrer ein. Doch drinnen: steamy windows. Es brennt die Luft, heiße Rhythmen - inflationär muß man von ihnen sprechen - setzen den Saal in Brand - Karneval bei Blaumeiers. Garantieren die Feste im Blaumeier Atelier in der Travemünderstr. auch im Rest des Jahres schon für Tanzsicherheit, so herrschte beim „Schwein-Fest“ oft Atem not der Tanzenden.Die Propfessionelle DJane legte auf, was garantiert in die Beine geht. Soul, Rap und den unverwüstlichen Coolio mit seinem „Gangstars Paradise“. Gestandene Sozialarbeiterinnen hatten sich neben gestandenen Müttern ohne Hemmungen und Rücksichten auf den figurverzerrenden Seiteneffekt in rosa Schweinchen, pinkfarbene Säue und borstige Eber verwandelt. Doch keiner quälte sich mit Stilfragen, zum Schweine-Thema passen auch: Würstchen mit Kartoffelsalat.Und in der Tat die hoch ambitionierte Sambaeinlage aus dem Kreis der Blaumeier Musiker.

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