: Der Antiökonom
■ betr.: „Schröder sagt Öko-Steuer ade“, taz vom 15. 2. 96 ff
Der Herr Schröder, der die niedrigeren Einkommen noch weiter kürzen will und die ökologische Steuerreform verschieben möchte, ist schlecht beraten, wenn er glaubt, er sei ein moderner Ökonom. Die Kostenstrukturreformen wie auch die ökologische Steuerreform dulden keinen Aufschub. Zuviel Kosten und Steuerlasten wurden in den vergangenen Jahren auf die Arbeit und auf die kleinen und mittleren Einkommen abgeladen.
Die Verantwortung für die heutige Beschäftigungskrise tragen in erster Linie die Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik, die an den alten Marotten festhalten und sich gegen Reformen wenden. Im Vergleich zu allen anderen Industrienationen bringt zum Beispiel die Energiewirtschaft der Bundesrepublik mit Abstand die schlechtesten Ergebnisse.
[...] Damit auch hier die privaten Haushalte und die Industrie in den Genuß günstiger Strompreise kommen, sollten die Handelsbeschränkungen unverzüglich beseitigt werden, die der Koppelstromerzeugung entgegenstehen. Der wahre Preis für den Strom sollte aus Preisvergleichen hervorgehen und sich nicht mehr weiterhin aus dem erstarrten Kostengefüge der Investitionsruinen der „Stromer“ ableiten.
Die Arbeitskraft sollte von Steuern und Abgaben entlastet werden, damit sie wieder ein höheres Nettoeinkommen abwirft. Statt dessen sollten die Brennstoffe besteuert werden, damit die Ressourcen geschont werden und die Umwelt weniger belastet wird. Josef Besseling, Hünxe
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