piwik no script img

Ungemütlich für Dole

■ USA: Forbes beim Vorwahlkampf der Republikaner in Delaware vorn

Wilmington/USA (AP/taz) – Der Verleger Steve Forbes hat überraschend die Vorwahl der Republikaner im US-Staat Delaware gewonnen und damit die Favoritenrolle von Senator Bob Dole erneut erschüttert. Hinter Dole, der mit Platz zwei am Samstag bereits die zweite Niederlage in der ersten Woche des Vorwahlkampfes hinnehmen mußte, kam der ultrakonservative Publizist Pat Buchanan. Diesem werden am Dienstag bei den Vorwahlen in Arizona, North Dakota und South Dakota gute Chancen eingeräumt.

Bei geringer Beteiligung erhielt Forbes in Delaware eine Zustimmung von 33 Prozent der Parteianhänger. Dole kam auf 27 Prozent. Hinter Buchanan, der einen Anteil von 19 Prozent erreichte, landete der ehemalige Gouverneur des Staates Tennessee, Lamar Alexander, mit 13 Prozent abgeschlagen auf Platz vier. In den letzten Umfragen hatte Dole in Delaware noch deutlich vor Buchanan und Forbes in Führung gelegen.

Buchanan hatte am vergangenen Dienstag die erste Vorwahl in New Hampshire knapp für sich entschieden. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, erhielt er dafür ein Glückwünschschreiben des russischen Nationalisten Wladimir Schirinowski. Dieser bezeichnete Buchanan als „Waffenbruder“, dem er einen „überzeugenden Sieg“ über Clinton bei den Präsidentschaftswahlen wünsche. Der Russe habe dem Republikaner, dem antisemitische Äußerungen vorgeworfen werden, vorschlagen, man könne später gemeinsam die Juden aus beiden Ländern deportieren.

Auf der anderen Seite liegt Präsident Bill Clinton, der die Vorwahl der Demokraten in Delaware ohne Gegenkandidat gewann, in der Gunst der Wähler wieder deutlich vor Dole. Nach einer Umfrage im Auftrag des Magazins Time und des Fernsehsenders CNN würden derzeit 52 Prozent der US-Wähler für Clinton stimmen und 39 Prozent für Dole. Dieser Vorsprung war im vergangenen Monat auf drei Prozent zusammengeschmolzen. Würde Buchanan der Kandidat der Republikaner, wäre Clintons Vorsprung mit 54 zu 35 Prozent noch größer.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen