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Unterm Strich

Preise hat es in letzten Tagen geregnet, daß man kaum mit dem Vermelden hinterherkommt. In den USA wurden 88 Grammys verliehen. Stevie Wonder, Dave Brubeck, Marvin Gaye und Sir Georg Solti erhielten je einen für ihr Gesamtwerk; Alanis Morisette konnte gleich drei einsacken: zwei für ihr Album „Jagged Little Pill“ (Album des Jahres und bestes Rockalbum) und für ihren Song „You oughta know“. Da blieben nur Tränen für Mariah Carey. Der Song des Jahres ist „Kiss from a rose“ von Seal, der auch einen Grammy für den „besten männlichen Gesang“ erhielt. Seal enthüllte bei der Verleihung, daß er das Lied beinahe nicht veröffentlicht hätte, weil es „wie ein wunder Daumen“ aus dem Album herausgeragt habe. Newcomer des Jahres sind „Hootie & The Blowfish“ und auch Frank Sinatra durfte mit einem Grammy nach Hause gehen. Ob die Sparte „bester traditioneller Popsänger“ ihm behagte, wissen wir leider nicht.

Passend dazu entschied das Bundessozialgericht letzte Woche, daß auch wer Plattenhüllen entwirft, für die Cover fotografiert oder Informationstexte zur Musik schreibt, Anspruch auf Sozialversicherung habe. Drei Hamburger Plattenfirmen hatten geklagt, weil sie für die Honorare an ihre Graphiker, Texter und Fotografen keine Beiträge an die Künstlersozialversicherung entrichten wollten. Nach dem Urteilsspruch erklärte der Vertreter einer der Plattenfirmen, daß man jetzt nach Designern im Ausland suchen wolle. Dort gebe es keine Künstlersozialversicherung.

Auch die Franzosen sind nicht knickig mit ihren Preisen. Ein Cesar (bester Film) für Mathieu Kassovitz („Haß“), einer für Claude Sautets Regie von „Nelly und Monsieur Arnaud“. Beste Schauspielerin ist Isabell Huppert und bester Schauspieler Michel Serrault. Als bester ausländischer Film wurde Ken Loachs „Land and Freedom“ ausgezeichnet. Einen Tag durfte Loach auch den Konrad-Wolf-Preis der Berliner Akademie der Künste entgegennehmen. Die Filme des 30jährigen machten Mut und Hoffnung, weiter ins Kino zu gehen, ohne dort verdummt oder in Schlaf versetzt zu werden, erklärte ein aufrechter Ulrich Gregor in seiner Laudatio.

Französischer Kulturorden für Peter Falk. Gérard Depardieu überreichte dem Mann mit dem Glasauge in Paris den Kulturorden „Chevalier des Arts et Lettres“. Solchermaßen geschmückt besuchte Falk anschließend den französischen Anti-Terrorrichter Jean-Louis Bruguière und die neue Chefin der Pariser Kripo, Marine Monteil. „Es gibt keine solche Frau in Amerika, aber warum nicht in einer der nächsten Episoden von Colombo“, erklärte Falk hinterher.

Zum Schluß noch eine hübsche Meldung aus der BZ vom Freitag: „Alain Delon schlüpft für seinen neuesten Film in die Rolle des französischen Philosophen Bernard-Henri Lévy, der seine letzten Jahre in Mexico verbrachte.“ Mein Beileid.

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