: Kronzeuge Boateng vor Gericht
Der Ghanaer Joel Boateng, der nach eigenen Angaben Opfer einer polizeilichen „Scheinhinrichtung“ wurde, stand gestern wegen eines Drogendelikts vor Gericht. Erregen derartige Bagatelldelikte – Drogenbesitz und -verkauf wegen Eigenbedarf – sonst kaum öffentliches Interesse, erschien gestern ein ganzes JournalistInnen-Batallion im Amtsgericht. Der drogenabhängige Boateng hatte sich im Oktober 1995 am Hauptbahnhof ein Kügelchen Kokain gekauft und wollte es in der S-Bahn konsumieren. Dort sprach ihn ein Bauarbeiter an, der gestern als Zeuge aussagte, ob er „für'n Zwanni“ eine „Nase voll“ abhaben könne. Er habe sich nach der Arbeit entspannen wollen. Im gleichen Abteil saßen jedoch zwei Polizisten und verhafteten die beiden. Boateng sagte aus, mehrere Male Heroin oder Kokain gekauft, die Hälfte selbst genommen und die andere verkauft zu haben. Der seit sieben Jahren drogenabhängige Ghanaer wird seit zwei Monaten substituiert. Der Prozeß wird fortgesetzt. sim
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