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Este wird für Sietas-Werft verlegt

Bereits im April oder Mai, frohlockt Strom- und Hafenbau-Sprecher Rolf Semrok, könne mit der Este-Verlegung begonnen werden. Zeitgleich mit dem Planfeststellungsbeschluß war am 9. Februar die Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen worden.

Danach darf die Fahrrinne der Außeneste auf einem halben Kilometer Länge um bis zu 70 Meter nach Westen verlegt werden. Sie wird künftig teilweise durch das ökologisch wertvolle Mühlenberger Loch führen. 90.000 Kubikmeter Schlamm sollen ausgebaggert und in der alten Fahrrinne verfüllt werden: „Dort wird dann in kürzester Zeit ein gleichwertiges Wattgebiet entstehen“, glaubt Semrok.

„Ökologisch“, sagt GAL-Umweltreferent Thomas Kleineidam, sei die Verlegung der Este „kein Drama“. Verwerflich finden er und Umweltschützer, daß die Stadt mit ihrer 50prozentigen Beteiligung einem privaten Unternehmen die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen für den Umwelt-Eingriff mitfinanziert.

Als Ausgleich soll östlich des neuen Sperrwerks ein Auenwald sprießen – nachdem er zuvor im Westen beschädigt wurde. Bei Cranz erwarb die Stadt eine Obstbrache mit künftig tidebeeinflußten Gräben. Der Este-Wanderweg wird hier entlang bis Cranz verlängert. Auf einer Böschung gegenüber der Sietas-Werft gedeiht demnächst Röhricht.

Welchen Anteil der Öko-Ausgleich an den Gesamtkosten verschlingt, kann das Amt für Strom- und Hafenbau „nicht exakt festgestellen“. Es hält das neue Sperrwerk schlicht insgesamt für unverzichtlich: „Die nautischen Schwierigkeiten lassen sich nur durch einen Neubau abstellen“, beschied der Senat bereits vor einem Jahr. Paradoxerweise bleibt aber ausgerechnet der „Knick“ im Flußlauf der Este – Ort des Fluchs für große Pötte, die hier gegen enorme Manö-vrier-Schwierigkeiten und Kollisions-Gefahren kämpfen – unbegradigt. Damit dürfte den riesigen Panmax-Schiffen, die Sietas bauen will, der Auszug aus der Werft schwerfallen.

Heike Haarhoff

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