: Unterm Strich
Professor Wiener an der University of California in Irvine ist sich nach der Sammlung von knapp 15 Kilogramm Lennon-Akten ziemlich sicher, daß der damalige US-Präsident Richard Nixon gegen Lennon dieselben „Dirty Tricks“ wie gegen die demokratische Opposition anwandte. Viele Akten in Wieners Sammlung zeigen, so dpa, was die stärkste Waffe des FBI im Kampf gegen Lennons Kampagne gegen den Vietnamkrieg war: „Eine geradezu zelebrierte Schwerfälligkeit des Bürokratismus. Damit wurde Lennon gezwungen, gegen den gegen ihn erwirkten Deportationsbeschluß vorzugehen.“
Der größte Teil des FBI-Berichts wurde als vertraulich „wegen nationaler Verteidigung oder Außenpolitik“ eingestuft. Zu lesen ist darin der Text des Liedes „John Sinclair“, der später auf einem Lennon-Album veröffentlicht wurde. „Das Lied wird möglicherweise ein Millionenhit“, sagte der Agent voraus – und irrte. „Aber es erreicht nicht den üblichen Standard Lennons“. Und ebenfalls vertraulich fügt der FBI-Musikkritiker hinzu, daß Lennons Frau Yoko Ono „nicht einmal den Ton halten kann“.
Wiener kann sich nicht erklären, warum auch die Regierung unter Bill Clinton offenbar dazu entschlossen ist, nicht die ganze Wahrheit über die Lennon-Akten zu veröffentlichen. „Es macht nicht viel Sinn. Nixon ist tot, Hoover ist tot, Lennon ist tot. Wir haben Beziehungen zu Vietnam aufgenommen.“ Die ACLU hat nach eigenen Schätzungen seit 1983 bereits eine halbe Million Dollar aufgewendet.
Anfang des Jahres öffnete, wie wir Ihnen pflicht- und weisungs- und neigungsgemäß berichteten, das von Paul McCartney initiierte Liverpool Institute for Performing Arts. Offenbar hat die Sache bislang noch nicht so recht gezogen, denn für das Studienjahr 1996/97 können sich noch bis Mitte April Bewerber melden. Vom 15. bis 17. April werden in Berlin die deutschen Nachwuchstalente ausgewählt. Außer einem Mindestalter von 18 Jahren und guten Englisch-Kenntnissen gibt es keine Aufnahmebedingungen. Was zähle, seien „Persönlichkeit und Engagement, sowie Talent und der Spaß an einer vielfältigen Ausbildung“, teilte die zuständige Agentur AMC mit.
(Bewerbungsunterlagen an: Grundig/ LIPA Info Center, Kurgartenstr. 37, 90762 Fürth, Tel. (0911) 703 76 29
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
