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Kripo will Elite bleiben

■ Aber der Innensenator plant Umorganisation: billiger und effektiver

Wer will schon als hochqualifizierter Kripobeamter mit dem gemeinen, strafzettelschreibenden Schutzmann gleichgesetzt werden? Oberinspektor Derrick (seit 20 Jahren nicht befördert) würde das nicht wollen, und der Bund deutscher Kriminalbeamter (BDK), Zweigstelle Hamburg, erst recht nicht. Innensenator Hartmuth Wrocklage (SPD) möchte nämlich Kripo und Schupo organisatorisch zusammenfassen, Geld sparen und – jetzt kommt das Wrocklagesche Lieblingszauberwort – die Polizei „bürgernaher“ machen.

Doch mit einer Polizei ist der standesdünkelnde Berufsverband BDK überhaupt nicht einverstanden und stänkert: Die Kripo solle zerschlagen werden, es drohten „allseits einsetzbare Einheitspolizisten“ wie in der Nachkriegszeit und damit Arbeitsunfähigkeit. Obendrauf würde niemand informiert. „Schluß mit der Geheimniskrämerei und Entmündigung der Polizei durch den Innensenator!“ fordert der BDK. Dabei ist eine Zusammenfassung in Niedersachsen bereits seit eineinhalb Jahren vollzogen. Ein bundesweit als vorbildlich geltendes Papier der niedersächsischen Reformkommission hatte genau das empfohlen.

Nach den Überlegungen der Innenbehörde sollen Kriminalkommissariate und Polizeireviere nicht nur räumlich zusammengefaßt, sondern auch unter eine Führung gestellt werden. Dann würde es aber auch weniger Häuptlinge und mehr KriegerInnen geben.

Naturgemäß sieht der BDK dadurch die kriminalistische Arbeit in Gefahr und hebt das Bein, um den durch polizeiinterne Kritik bereits arg gebeutelten Innensenator anzupieseln: „Wir brauchen eine Kriminalpolizei, die sich nicht ständig durch politische Einflußnahme mit sich selbst beschäftigen muß.“ sim

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