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Die literarische Woche

Dienstag: Im Moment geben sich hochrangige amerikanische Autoren in Hamburg die Klinke in die Hand – Gelegenheit, einen Querschnitt durch die Literatur der Staaten kennenzulernen. Vor allem durch den Einsatz seines Übersetzers Günter Ohnemus ist Keith Abbott, der heute liest, bei uns gerade dabei, aus dem Geheimtipstatus herauszutreten. Hugo Dittberner etwa schrieb in den Horen enthusiastisch: „Die Lakonie, die Poesie dieser Prosa, ihre gedankliche Kraft haben mich begeistert.“ „Totale Überraschung“, ein Roman in Kurzgeschichten über das College-Leben, sowie die Detektivgeschichte Rhino Ritz erschienen im kleinen Kölner Verlag Palmenpresse. Literaturhaus, Schwanenwik, 20 Uhr

Mit 31 Jahren zählt der gebürtige Pole Radek Knapp noch zur jüngeren Autorengarde, die den mit 15.000 Mark dotierten Aspekte-Literaturpreis ihr eigen nennen dürfen. Die Geschichten in seinem Debütband „Franio“ scheinen aus einer längst vergessenen Zeit zu stammen, in der die Uhren lauter tickten, aber länger brauchten für einen Tag. Fernab der Großstadthektik spielen die Erzählungen in einem kleinen polnischen Dorf. Knapps Schreibstil funkelt dabei vor ironischen Untertönen. Heinrich-Heine-Buchhandlung, Schlüterstr. 1, 19.30 Uhr

Donnerstag: Bereits mit seinem letzten Buch „Das Reich und die neuen Barbaren“ erregte Jean-Christophe Rufin großes Aufsehen. Seiner These zufolge wiederholt sich im heutigen Verhältnis von Erster zu Dritter Welt eine Konstellation, wie sie ähnlich im antiken Römischen Reich geherrscht hat. Die Römer erklärten alle anderen Völker zu Barbaren und schotteten sich mit einem Limes von ihnen ab. Mit einer Art neuen Limes, so Rufin, grenzen die reichen Gebiete der Welt die Entwicklungsländer aus. In seinem neuen Buch „Die Diktatur des Liberalismus“ versucht er zu beweisen, daß die Demokratie eine Gesellschaft ist, der man nicht entfliehen kann und der man auch keine Auflehnung entgegenzusetzen vermag. Vortrag und anschließende Diskussion werden sowohl auf deutsch als auch auf französisch geführt. Institut Francais, Heimhuder Str. 55, 19 Uhr

Sonnabend: Einen besseren Ort für diese Lesung kann es vielleicht gar nicht geben. Zu trinken gibt es, spät in der Nacht ist es auch, ein wenig dezent-versiffter könnte es sein, wenn Stephan Bissmeier Joseph Roths „Legende vom heiligen Trinker“ in der Kantine des Schauspielhauses liest. Prost! Schauspielhaus-Kantine, 23 Uhr

drk

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