Telefon

■ Fanny Müller:

Das ist Ihnen doch auch schon passiert: Das Telefon klingelt, Sie gehen ran und nuscheln Ihren Namen in den Hörer, bzw.: „Vereinigte Spülfelder Lüneburg e.V.“ oder „Werks-Marine Peek und Cloppenburg, guten Tag“ (oder wo Sie gerade arbeiten), und eine Ihnen unbekannte Stimme stottert: „Oh, äh, Schulligung, ich hab mich falsch verwählt.“ Das nehmen Sie ja noch hin, aber wenn dann hinzugefügt wird: „Vielen Dank auch für die Störung“, dann sind Sie als promovierte/r Germanist/in erstmal für diesen Tag bedient. Falsch. Denn Sie machen ja anschließend noch einen Gang zur Vereins- und Westbank, um nachzugucken, ob Ihr Prämienlos gewonnen hat. Und da ist natürlich vor Ihnen ein Bäuerlein dran, das einen Scheck über den Tresen schiebt: „Kann ick mol für hunnert Maak Geld hebben?“ oder, was auch vorkommt: „Ick schall hier'n Scheck utlösen...“

Halb von Sinnen taumeln Sie nun in den nächsten Krawattenladen, weil Ihnen eben eingefallen ist, daß morgen eine Geburtstagsüberraschung für Papas 70. fällig ist. Dort wiederum wird vor Ihnen eine Kundin bedient, der die Gesamtkollektion vorliegt, die aber sämtliche Schlipse mit der Feststellung: „Die sind ja schon gar nicht mehr passé!“ zurückgehen läßt.

Bevor Sie nun endgültig dem nägelbeißenden Horror verfallen, entsinnen Sie sich glücklicherweise Ihrer persönlichen Maxime: „Entweder konsequent oder inkonsequent, aber nicht immer dieses ewige Hin und Her“, eilen nach Hause, pfeifen zwei bis sechs Valium ein und reißen das Telefon aus der Wand.

Aber kommen Sie bloß nicht auf die Idee – falls gerade Donnerstagabend ist – das Radio anzustellen! Da gibt der pensionierte Richter Dr. Erwin Marcus im NDR 2 nämlich Rat in allen Lebensfragen.

Anrufer: „Herr Dokter, ich hätt da gern mal'n Problem...“