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Zwischen Pflicht und Alibi

Wozu nationales Gedenken? Die Debatte um das zentrale Holocaust-Mahnmal zeigt die Deutschen auf der Suche nach einem neuen Gedächtnis. Diplomatie, Geschichtswissenschaft und Erinnerungspolitik sind davon betroffen  ■ Von Aleida Assmann

Ich möchte mit einer offensichtlichen Beobachtung beginnen: Wir erleben gegenwärtig einen Generationswechsel, bei dem die lebendigen Erinnerungen an den Holocaust mit den Zeugen und Zeitgenossen aussterben. Unsere Kinder werden in einer Welt leben, die keinen lebendigen Kontakt zu den Ereignissen des nationalsozialistischen Massenmordes mehr hat.

Wir erleben einen Generationswechsel

Dennoch ist das Ereignis des Holocaust mit zeitlicher Distanz nicht farbloser und blasser geworden, sondern paradoxerweise näher gerückt und konkreter geworden. Immer öfter stößt man auf Formulierungen wie diese: „Je weiter wir uns von Auschwitz entfernen, desto näher tritt dieses Ereignis, die Erinnerung an dieses Verbrechen an uns heran.“ Daß dieses Ereignis mit wachsendem zeitlichen Abstand seinen „politisch-existentiellen Bezug“ nicht etwa verloren hat, sondern daß dieser inzwischen immer markanter hervortritt, paßt schlecht in die Logik der Chronisten und Historiographen. Hier scheint eine Logik zu greifen, die nicht an der Linearität des zeitlichen Verlaufs ausgerichtet ist, sondern quer dazu steht und Entfernteres in unerwartete Nähe und Nachbarschaft rücken kann: die sprunghafte Logik des Gedächtnisses.

Wir haben es heute nicht mit einer Selbstaufhebung, sondern umgekehrt mit einer Verschärfung des Gedächtnisproblems zu tun. Diese Verschärfung aber hängt wiederum unmittelbar mit dem Generationswechsel zusammen. Nicht nur ist der Zeitdruck, unter dem noch lebendig Zeugnis abgelegt werden kann, akut spürbar geworden, es stellt sich auch gebieterisch die weitreichende Frage, ob und in welcher Form sich denn die nachgeborenen Generationen auch in Zukunft an den Holocaust erinnern sollen.

Vom individuellen zum kollektiven Gedächtnis

Wir befinden uns gegenwärtig in einer Situation, in der die Gegenwart Gedächtnisweichen für die Zukunft stellt. Dafür gibt es klare Vorgaben: Der Holocaust, so lautet die von Politikern und Presse verwendete kanonische Formel, „darf weder vergessen noch historisch relativiert“ werden. Weniger klar ist allerdings, wie diese Anweisung konkret umzusetzen ist. Mit Sicherheit jedoch bedeutet dies, daß der historischen Zunft in Zukunft nicht – wie Reinhart Koselleck nahelegt – das Monopol der Gedächtnisbewahrung des Holocaust übertragen wird. Neben individuelle Geschichtserinnerung und wissenschaftliche Geschichtsforschung tritt heute unübersehbar ein Drittes: das Gruppengedächtnis. Das Gruppengedächtnis unterscheidet sich von den beiden anderen Formen historischer Erinnerung durch zwei Merkmale: Es hat Appellcharakter, und es ist transgenerationell. Das heißt, es macht das Erinnern zu einer bewußten Aufgabe und überbrückt die prekäre Zäsur des Aussterbens persönlicher Erinnerungen dadurch, daß die Nachgeborenen durch Erziehung eingebunden und zur Teilhabe an gemeinsamen Erinnerungen verpflichtet werden: Die Verlängerung des politisch-existentiellen Bezugs ist die vordringliche Aufgabe eines Gruppengedächtnisses.

Zu diesem Zweck müssen Gedächtnisinhalte verfestigt und deren Verbindlichkeit verschärft werden. Konkreter gesprochen bedeutet das den Einsatz der reichen Palette kultureller Gedächtnismedien: Ohne Kodifizierung, Ritualisierung, Materialisierung, Kanonisierung und Tabuisierung von Handlungen, Erzählungen, Objekten, Orten und Symbolen läßt sich kein Gruppengedächtnis aufrechterhalten. Aus all dem ergibt sich, daß das Gruppengedächtnis ein medial vermitteltes Gedächtnis ist, das gerade nicht ausschließlich auf selbsterworbenen Erfahrungen beruht. In diesem Sinne unterschied Friedrich Georg Jünger zwischen Gedächtnis und Erinnerungen: Das Gedächtnis, so schrieb er, beruht auf Kenntnissen. Diese „kann ich mir beibringen, wie sie mir beigebracht werden können. Erinnerungen aber kann ich mir weder beibringen, noch können sie mir beigebracht werden.“ Jünger dachte dabei in erster Linie an das Gedächtnis als ein Organ allgemeinen Wissens. Dieses generalisierte Wissen kann jedoch von unterschiedlicher Art sein. Ich möchte hier zwischen Sachwissen und Identitätswissen unterscheiden. So gibt es ein Sachwissen vom Holocaust, wie es ein Identitätswissen vom Holocaust gibt. Beide schließen sich keineswegs aus, sie können und sollen sich ergänzen, nur lassen sich beide nicht auf eines reduzieren. Das Identitätswissen fügt dem Sachwissen eine zusätzliche Bewertungsdimension hinzu, die festlegt, daß und warum dieses Wissen für mich als Mitglied einer bestimmten Gruppe wichtig und im Sinne der Aufrechterhaltung einer bestimmten Identität unverzichtbar ist.

Sachwissen versus Identitätswissen

Wir können heute nicht mehr umhin festzustellen, daß die Geschichtswissenschaft als Sachwalterin der Vergangenheit eine ernsthafte Rivalin bekommen hat: die Erinnerungspolitik als Sachwalterin von Gruppengedächtnissen. Die Frage, die sich im Anschluß an diese Gegenüberstellung allerdings aufdrängt, ist die, ob die Merkmale des Gruppengedächtnisses, die Pierre Nora mit Stichworten wie „ewige Gegenwart“, „sakral“ und „Bindung“ angibt, eine zeitgemäße kulturelle und sozialpolitische Option darstellen. Läßt sich ein obligatorisches Gruppengedächtnis überhaupt in einer liberalen, säkularen und individualistisch geprägten Zivilgesellschaft verankern? Und wenn man es wollte, ließe es sich überhaupt durchsetzen im System medienvermittelter Kommunikation, das heute „zunächst von ökonomischen, erst dann von sozialen, politischen oder kulturellen Gesichtspunkten bestimmt“ (Siegfried J. Schmidt) wird?

Die Entstehung von Nationen ist im Europa des 19. Jahrhunderts begleitet worden von zwei flankierenden Erscheinungen: der Entstehung einer akademisch zünftigen Geschichtswissenschaft einerseits und der Produktion von Ursprungs- und Herkunftsmythen andererseits, die im Arsenal nationaler Symbole einen zentralen Ort einnehmen. Historische Museen und Denkmäler sind Erfindungen des 19. Jahrhunderts, die unmittelbar mit der Entwicklung des Nationalstaats verknüpft sind. Das bedeutet, daß seit ihrer Entstehung Nationen ihre Selbstfindung auf Geschichtsdeutungen gründen. Im Rahmen der „säkularen Religion“ der Nation kommt dem Gruppengedächtnis eine neue Bedeutung zu. Es ist unverkennbar, daß dieser Konnex von Nationalstaatlichkeit und historischer Identitätsgründung in Deutschland nach dem Zusammenschluß der beiden Teilstaaten akut geworden ist. Die Einrichtung und staatliche Förderung historischer Museen zeigt ebenso wie die Einführung eines neuen Gedenktages und die Debatte um zentrale Denkmäler, daß der gesamtdeutsche Nationalstaat erneut im Begriff ist, sich ein Gedächtnis zu schaffen.

Wenn weiterhin Nation, Geschichte und Gedächtnis strukturell zusammengehören, dann stellt sich erneut die Frage nach der Ausgestaltung dieses Zusammenhangs. In einer ersten Fassung könnte die Frage, die sich hier stellt, lauten: Können sich die Deutschen ein nationales Gedächtnis überhaupt leisten? Der Trend zu alten Deutungsmustern der Kontinuität und monarchischen Größe ist unverkennbar; während im Osten Stalins Statuen stürzten, nahm im Westen Kaiser Wilhelm I. wieder Platz auf seinem Sockel am Deutschen Eck. Für (links-)intellektuelle Kreise ist das Thema „nationale Identität“ tabu: Nachdem es von den Nationalstaaten katastrophisch zu Ende gebracht wurde, kann und darf es politisch nicht wiederbelebt werden.

Aus diesem Grunde erheben sie die Zivilgesellschaft zur Norm, welche außer demokratischen Verfahrensregelungen keine Vorgaben eines kulturellen Identitätswissens macht, sondern diese Bezugspunkte gänzlich ins Ermessen der Individuen stellt. Mit Blick auf diese deutsche Nachkriegsgeneration kann man von einem verzweigten nationalen Bewußtsein sprechen. Die damit verbundene Gefahr ist allerdings offensichtlich: Die Leerstelle wird dann von anderen besetzt. Deshalb läßt sich die Frage auch umkehren: Können sich die Deutschen leisten, kein nationales Gedächtnis zu haben?

Nation, Geschichte, Erzählgemeinschaft

Natürlich kommt es darauf an, was für eines. Nation heißt: sich Erinnern, die eigene Geschichte kennen. Diese Forderung ist weder gleichzusetzen mit einem positiven Nationalgefühl, das den Stolz als soziale Kraft mobilisiert, noch mit einem negativen Nationalgefühl, das fixiert ist auf die Auseinandersetzung mit der kollektiven Schuld und Scham der Deutschen. Von einem auf dieser Basis ansetzenden Diskurs über Identität ist in der Tat nichts zu erwarten. „Ich mache die Identitätsdebatte nicht mit, das ist eine falsche Fragestellung“, erklärt Koselleck aus diesem Grund in einem Interview, was ihn allerdings nicht daran hindert zu betonen, die historische Wahrheit anzuerkennen, müßte „Teil unserer Selbstdefinition sein“. Exakt darum geht es bei der Identitätsdebatte: um Anerkennung historischer Wahrheit als Teil unserer Selbstdefinition.

Kollektives Erinnern als Nation meint in diesem Sinne: ein transgenerationell aufrechterhaltenes Wissen von der Geschichte der Verbrechen, die von Deutschen begangen wurden und mit ihrem Namen verbunden bleiben, unabhängig von unbegnadeten oder begnadeten Jahrgängen. Nationalbewußtsein muß deshalb neu definiert werden: als reflexives Geschichts- und Identitätsbewußtsein durch Konkretion, Verbreiterung und Verankerung dieses Wissens als Bestandteil deutscher Allgemeinbildung. Das Wörtchen „reflexiv“ soll signalisieren, daß eine Nation, die nach Ost und West, Süd und Nord ihre Grenzen überschritten und die Nachbarn traumatisiert hat, sich ihr Nationalbewußtsein nicht (mehr) aus freien Stücken schneidern kann. Sie muß im Kontext einer zivilgesellschaftlichen Friedensordnung Rücksicht nehmen auf andere nationale Erinnerungen und insbesondere auf die der Opfer. Dazu gehört unter anderem, daß eklatante Gedächtnissymmetrien (Schärfe der Erinnerung auf Seiten der Opfer und Apathie der Erinnerung auf Täterseite) abgebaut werden.

Nationen sind umso glaubwürdiger und zuverlässiger, je genauer sie sich an die in ihrem Namen begangenen Verbrechen erinnern. Nationales Bewußtsein kann deshalb nicht mehr abgeschottetes kollektives Selbstbewußtsein bedeuten, sondern meint relationales

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Selbstbewußsein in gegenseitiger Anerkennung und Interaktion mit anderen Nationen.

Das Denkmal als kultureller Text

Die vorangegangenen Überlegungen kreisen um die Frage: Wozu nationales Gedenken? Zur Frage nach dem Wie dieses Gedenkens sollen abschließend noch einige Bemerkungen angefügt werden. Man braucht sich nur die Zeitungsdokumentation zum Thema Holocaust-Mahnmal vom Sommer 1994 bis Anfang 1996 anzusehen, um dort alle einschlägigen Argumente zur Problematik seiner Ausgestaltung versammelt zu finden. Da ist das Problem der inhaltlichen Abstraktion: Unter vagen symbolischen Chiffren verdunstet die Konkretion der Erfahrung, verbunden mit dem Problem der Trivialisierung, „die Wahrheit ist schlimmer als die Botschaft der Kollwitz“ (Reinhart Koselleck), sowie der Verfälschung: Mit einem Identitätstransfer werden die Täter zu Opfern stilisiert beziehungsweise die Erinnerung der Opfer und an die Opfer dient als Deckerinnerung für die der Täter. Da ist das Problem der mangelnden Authentizität: „Wer das Bedrückende so aufbereiten und so rezipieren kann, den betrifft es allen anderslautenden Bekundungen zum Trotz eben nicht mehr unmittelbar“ (Gustav Seibt); und vor allem das Problem der Verdinglichung: Mit einer 25.000 Tonnen schweren Betonplatte soll die deutsche Schuld aufgewogen werden, die Eingravierung der Namen der Opfer wird als Ablaßhandel kritisiert (Ignaz Bubis).

Das Denkmal, so wird allgemein befürchtet, droht zum Alibi zu werden und einen Schlußstrich zu setzen; die Aufgabe des Erinnerns wird auf das Denkmal übertragen. Die Setzung eines einmaligen, dauerhaften, zentralen Zeichens entlastet von der aktiven, kontinuierlichen, kommunikativen Arbeit der Erinnerung; es droht die Aufmerksamkeit von den Tatorten der Verbrechen abzulenken, für deren Konservierung nicht mehr genügend Mittel zur Verfügung stehen. Hinzu kommt das Argument der Idolatrie, der Verstoß gegen das zweite Gebot: An die Stelle geistig verinnerlichter Erinnerung tritt ein sinnlich veräußerlichtes Bild, dem man eine „heidnische“, selbstwirksame Erinnerungskraft zuschreibt.

Auch hier ist es notwendig, sich zu vergegenwärtigen, was ein Denkmal leisten kann und was nicht. Das Denkmal ist ein kultureller Text, verfaßt im extrem restringierten Code einer plakativen Symbolik. Inhaltsreiche und hochdifferenzierte Aussagen sind in diesem Code nicht formulierbar. Die Aufgabe von Denkmälern liegt auf einer anderen Ebene: Sie sind Identitätsvergewisserungen, Träger klarer Botschaften.

Nachdem die Rhetorik der Sinnstiftung fragwürdig geworden ist, bleibt den Denkmälern noch immer ihr performativer Metatext, welcher lautet: Du sollst nicht vergessen! Dieser kategorische Imperativ wird von jedem Denkmal verkörpert. Denkmäler sind nicht nur kulturelle Autokommunikation, sondern signalisieren auch nach außen bestimmte Konturen der Selbstbestimmung und Abgrenzung. Das erklärt ihre Funktion im Kontext internationaler Diplomatie. Denkmäler als Orte für die Inszenierung von Gedenkriten gehören zum Formenarsenal politischer Repräsentation; sie sind Teil nationaler Selbstthematisierung und internationaler symbolischer Kommunikation. Damit ist ihre Rolle im wesentlichen aber auch schon erschöpft.

Was immer man sich sonst von dem geplanten Denkmal erhofft: ein offener Lernort, dauerhafte Irritation als Stimulation der Erinnerung, die Inszenierung von Geschichte oder einen Aufschwung historischer Erinnerungskultur – das muß auf anderen Wegen realisiert werden. Gehört ein zentrales Holocaust-Denkmal im Lande der Täter vorwiegend zur Ebene symbolisch-politischer Repräsentation, so bedarf es zur Stabilisierung eines transgenerationellen Gruppengedächtnisses ganz anderer Gedächtnismedien. Ein solches Gedächtnis kann nicht stellvertretend für alle durch eine Künstlerin und einen noch so eindrucksvollen Entwurf gewährleistet werden; das ist vielmehr Sache einer kollektiven und kontinuierlichen Anstrengung. Nach Ansicht des Oral-History-Forschers Lutz Niethammer ist „eine dauerhafte Verankerung einer historischen Grunderfahrung im Bewußtsein nur in der Verknüpfung von drei Dimensinen denkbar: der Individualerfahrung, der wissenschaftlichen Aufklärung und der medialen Repräsentation“.

Wir brauchen ein bewertendes Erinnern

Die notwendige Verknüpfung dieser Dimensionen könnte von einer mit dem Mahnmal zu kombinierenden politischen Bildungsstelle geleistet werden, die unter anderen Funktionen wie Datenarchiv, Forschungsstätte, Begegnungszentrum und Museum in sich kombiniert. Die Zeit des Nationalsozialismus wird vom Berliner Historischen Museum und vom Bonner Haus der Geschichte jeweils nur am Ende oder Anfang marginal gestreift. Hier klafft eine deutliche, eine spektakuläre Lücke. Im Land der Täter, wo die Schauplätze der Verbrechen begehbar sind, braucht sich ein solches Museum nicht in erster Linie auf simulierte Erlebnisgeschichte zu konzentrieren, sondern kann sich neben den Exponaten als ein Datenzentrum profilieren, wo international geforscht, getagt und diskutiert werden kann. Wechselnde Austellungen können die Etappen der Judenverfolgung in ihrer regionalen Breite veranschaulichen und Dokumentationen über zerstörte jüdische Gemeinden präsentieren. Förderpreise und Stipendien können Forschungen stimulieren, ebenso wäre eine zentrale Koordinationsstelle für die Erfassung und Bewahrung wichtiger lokaler Gedächtnisorte einzurichten, die gerade auch die Geschichte aus der Perspektive der Täter erfassen.

Der starren Materialität des Denkmals und der darin verkörperten heroischen Geste des Überdauerns sind andere Gedächtnismedien an die Seite zu stellen, die die aktive Seite der Erinnerung als Wissenserwerb, Forschungsverbund und Erzählgemeinschaft unterstützen. Denn Erinnern findet, wie uns die Gedächtnisforscher versichern, stets als ein Akt des Erneuerns statt.

Goethe war ein früher Vertreter dieser konstruktivistischen Perspektive: „Es gibt kein Vergangenes, das man zurücksehnen dürfte, es gibt nur ein ewig Neues, das sich aus den erweiterten Elementen des Vergangenen gestaltet.“ Die Aktivität des Erinnerns steht zwischen dem Festen und dem Flüssigen. Anders als die massive, pflegeleichte Betonplatte des prämierten Denkmalentwurfs sind menschliche Erinnerungen geschmeidig und gehen in immer neue Rekonstruktionen ein. Anders aber auch als der große digitale Zeichenfluß, der im World- Wide-Web-Wissen permanent transformiert, konturiert das bewertende Erinnern nach wie vor Selbstverpflichtungen, Orientierungen und Identitäten.

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