Bayern wird immer schwärzer

■ CSU erobert die roten Hochburgen in Mittelfranken – Bündnisgrüne bekommen ihren ersten Bürgermeister

Nürnberg (taz) – Die CSU hat die historische Wende geschafft. In den Stichwahlen gewannen ihre Kandidaten gegen die amtierenden SPD-Oberbürgermeister (OB) in Nürnberg und Fürth. In Augsburg setzte sich der amtierende CSU-OB in der Stichwahl klar gegen seinen SPD-Herausforderer durch. Grund zum Jubeln haben auch Bündnis 90/Die Grünen. Erstmals stellen sie mit ihrem Landtagsabgeordneten Sepp Daxenberger einen hauptamtlichen Bürgermeister. Ihr Landtagsabgeordneter Sepp Daxenberger gewann in Waging am See.

In Nürnberg gab es dagegen lange Gesichter bei der SPD. Seit fünfzig Jahren regieren sozialdemokratische Oberbürgermeister die Stadt. Jetzt wurde es zur Gewißheit, was sich schon vor zwei Wochen abgezeichnet hatte. Erstmals seit 1946 wurde da die CSU stärkste Rathausfraktion, und ihr OB-Kandidat Ludwig Scholz (58) rangierte nur knapp hinter SPD-OB Peter Schönlein (57). In der Stichwahl mußte sich der seit neun Jahren amtierende Schönlein dem blassen CSU-Herausforderer deutlich geschlagen geben. Scholz holte sensationelle 55,5 Prozent der Stimmen, und Bayerns SPD- Chefin Renate Schmidt warnte ihre Nürnberger Genossen eindringlich davor, sich „jetzt gegenseitig zu zerfleischen“. In Fürth hingegen war das Ergebnis äußerst knapp. Mit 50,8 Prozent gewann CSU-Mann Wenning gegen den seit zwölf Jahren amtierenden SPD-OB Uwe Lichtenberg.

Damit wurde der Triumph der CSU im Ballungsraum Nürnberg- Fürth-Erlangen komplett. In den einst roten Hochburgen, die stets ein politisches Gegengewicht zum traditionell schwarzen Bayern gebildet hatten, regieren jetzt schwarze Oberbürgermeister.

In Waging am See behielt dagegen in der Stichwahl der Biobauer Sepp Daxenberger die Oberhand. Der 33jährige erhielt 58 Prozent der Stimmen und ist damit der erste grüne hauptamtliche Bürgermeister von Bayern. BS

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