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Zahnmedizin, die letzte

■ Rettungsversuch mißlungen. Krauß: Rechtsstaat, solange die Kasse stimmt

Für die Zahnmedizin der Freien Universität war es schon fünf Minuten nach zwölf. Mit dem Haushaltsstrukturgesetz beschloß das Abgeordnetenhaus gestern zugleich, die erst vor kurzem teuer renovierte Zahnklinik (32 Millionen Mark) in der Aßmannshauser Straße in Wilmersdorf nicht weiter zu betreiben. Sie wird geschlossen, sobald die letzten Studenten ausgebildet sind.

Das in letzter Minute nochmals formulierte Rettungsgebot des Uni-Klinikums Benjamin Franklin (UKBF), zu dem die Zahnmedizin gehört, konnte die Große Koalition nicht mehr umstimmen. UKBF-Verwaltungsleiter Helmut Schüttig und der Klinikumsvorstand hatten bis in die Nacht hinein ein alternatives Sparkonzept erarbeitet. Danach sollte die Zahnklinik Süd aus ihrem Etat 2,5 Millionen Mark erbringen, das UKBF 3,5 Millionen. Die FU schnitt ihrerseits 2 Millionen Mark aus dem Budget ihrer nichtmedizinischen Fächer. Diese 8 Millionen Mark waren zu wenig. Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) hatte 15 gefordert.

In einem beinahe verzweifelten Brief hatte FU-Präsident Johann Gerlach darum gebeten, den Klinikbetrieb nicht einzustellen. Gerlach wies auch darauf hin, daß der vom Abgeordnetenhaus vollzogene Akt gegen die Verfassung verstoße. Selbst der Gesetzgeber könne Ausbildungskapazitäten nicht einfach auf Null drücken. Auch der Vizepräsident der Humboldt-Universität, Detlef Krauß, kritisierte mit ungewöhnlich klaren Worten das Zustandekommen des Haushaltsstrukturgesetzes. Er habe den Eindruck, so Krauß, daß in Berlin „der Rechtsstaat nur gilt, solange die Kasse stimmt“. cif

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