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PKK-Chef droht mit Selbstmordattentaten

■ Krieg gegen deutsche Urlauber und die BRD. Verfassungschutz alarmiert

München/Bonn (ap/dpa) – Der Generalsekretär der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, hat Terrorakte gegen Deutsche angedroht, falls die Bundesregierung weiterhin „den türkischen Genozid an den Kurden“ unterstütze. Der PKK- Chef schloß in einem Interview der Süddeutschen Zeitung Attentate auf deutsche Urlauber in der Türkei und Selbstmordanschläge in Deutschland nicht aus.

Außenminister Klaus Kinkel bezeichnete die Drohungen gestern als „absolut unerträglich“. Er kündigte an, daß die Bundesrepublik den Kampf gegen den Terrorismus „entschlossen“ fortführen werde. „Dies ist ein erneuter Einschüchterungsversuch, der nicht beeindrucken kann.“ Ein Sprecher des Bundesamt für Verfassungsschutz sagte hingegen der Nachrichtenagentur dpa, daß Öcalans Ankündigung „sehr ernst“ genommen werde. Regierungssprecher Herbert Schmülling wertete die Androhung von „lebenden Bomben“ als eine „neue Qualität der Bedrohung“. Der Vorsitzende des auswärtigen Bundestagsausschusses, Karl Hein Hornhues (CDU), sprach von einer „brutale Form der Kriegserklärung“. Er forderte die kurdischen Gruppen in Deutschland auf, sich von diesen Äußerungen zu distanzieren. „Die überwältigende Mehrheit der Kurden will kein Blutvergießen, sie wird aber zwangsläufig von einer derartigen Eskalation des Konflikts betroffen sein.“ Das Auswärtige Amt warnt unterdessen weiter vor Reisen in die Osttürkei.

PKK will PLO in den Schatten stellen

In dem Interview hatte Öcalan gesagt, daß die Bundesrepublik zum zweiten Kriegsgegner der PKK werde, wenn Polizei und Justiz weiterhin hart gegen die Interessenvertretung der Kurden vorgingen. Bonn trage durch seine Militärhilfe für die Türkei maßgeblich Schuld am Völkermord in den Kurdenregionen. Die PKK werde ihre Strategie auch in der Türkei ändern und angesichts des anhaltenden Krieges zu Selbstmordattentaten übergehen, wenn die türkische Regierung nicht endlich zum Dialog bereit sei.

Im Vordergrund stünden Attentate in den Touristenregionen. „Wahrscheinlich würden dabei aber vor allem deutsche Urlauber sterben. Das ist unvermeidlich, da Kriegszustand herrscht.“ Jeder Kurde werde zu einer lebenden Bombe. „Bisher wußten meine Guerillakämpfer nicht zu sterben, jetzt werden sie es lernen.“ Was die PKK mit ihrer neuen Strategie anrichten werde, behauptete Öcalan, „wird noch die PLO in den Schatten stellen“. Das Dialogangebot der neuen türkischen Regierung halte er für eine rein taktische Offerte. Wenn Ministerpräsident Yilmaz wirklich den Dialog suche, müsse er mit der PKK reden.

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