: Schneeflocken und Reisgerichte
■ Die Blue Devils starten heute mit dem neuen alten Headcoach George White gegen die Helsinki Roosters in die Football-Saison
„Hoffentlich werden wir nicht von Schneeflocken begraben“, bangt Jens Stümpel, Pressesprecher der Hamburg Blue Devils. Denn heute (19.30 Uhr, Volksparkstadion) soll mit dem Eurobowl-Spiel gegen die Helsinki Roosters endlich die Football-Saison eröffnet werden. Mit einer Woche Verspätung – der schwedische Meister Solna Chiefs hatte kurzfristig wegen zu vieler Verletzter per Fax abgesagt.
Eigentlich können die blauen Teufel froh sein über die Verschiebung, denn sie haben eine harte Saison mit maximal zwanzig Spielen bis Ende September vor sich. Wie Präsident Axel Gernert verlauten ließ, gilt es, drei Schüsseln zu gewinnen. Da wäre zuerst einmal der Eurobowl, eine Art Europameisterschaft. Der erste Schritt ist bereits getan – mit dem Rückzug der Solna Chiefs sind die Blue Devils kampflos ins Viertelfinale eingezogen. Das heutige Spiel entscheidet nur noch über das Heimrecht.
Zwischendurch kommt der hauseigene Charity Bowl. Traditionsgemäß wird der Gegner ein US-Team sein, in diesem Jahr von der Illinois Wesleyan University. Und der Sieg des German Bowls, der Meisterschaft, soll die Saison glorreich abschließen.
Um das hochgesteckte Ziel zu erreichen, wurde mit George White als Headcoach ein Mann der ersten Stunde verpflichtet. Der 60jährige einstige High-School-Übungsleiter trainierte das Team bereits von 1992 bis 1994. Heute steht ihm ein 80köpfiger Kader zur Verfügung, der umfangreichste, den die Hamburger jemals hatten. Trotz zweier Siege gegen Helsinki in früheren Begegnungen herrscht bei den Blauteufeln gedämpfter Optimismus. Assistant-Coach Anthony Feliciano kennt den Gegner gut, gehörte er doch im letzten Jahr noch zum Trainerstab der Roosters: „Die Finnen haben eine der besten Angriffsreihen Europas, denn sie sind nicht nur schwergewichtig, sondern auch schnell.“ Darum wird die Devils-Offense variabel angreifen und ständig zwischen Paß- und Laufspiel wechseln.
Auf eine Erbauung müssen die Blue-Devils-Fans jedoch verzichten: Die Blue Angels, Deutscher Cheerleader-Meister '95, wollen mit ihrem „kollektiven Hüftschwung“ in Berlin Europameister werden. An einem Ausgleich wird noch gebastelt.
Wer nicht genug kriegen kann von den Blue Devils, dem sei der „Monday Night's Football“ auf HH1 empfohlen. Nach jedem Heimspiel werden ab 23.30 Uhr zwei Stunden lang Spielberichte und -analysen, Tabellen, Statistiken und News aus der Welt des Footballs gesendet. Dieser Coup war möglich, weil mit Uncle Bens erstmals ein Großunternehmen an einem langfristigen Engagement im Football interessiert ist. „Die gemeinsame Herkunft aus dem ,american way of life'“ hat die „Number One“-Foodmarke mit Deutschlands Nummer Zwei-Footballmarke zusammengeführt. Gerüchte, nach denen nun Reisgerichte statt Hamburger serviert werden, dementiert Jens Stümpel allerdings vehement. Edwin Feindt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen