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Die Eigenrhetorik des Uli Maslo

■ St. Pauli verdaddelt das Duell der Vize-Meister gegen Werder Bremen 1:2 Von Sven-Michael Veit

„Das war ja wohl die Oberkrönung“, stammelte ein entnervter André Trulsen ins ran-Mikrophon, als er erzählen sollte, wie denn das so war mit seinem Eigentor. Unglücklich war's und per Schienbein ins lange Eck erzielt, und verdient war es auch. Denn es ist höchst fraglich, ob Werder Bremen am Sonnabend im Duell der 95er Vize-Meister (der 1. bzw. 2. Liga) beim FC St. Pauli ohne „Trullers“ Mithilfe gesiegt hätte.

Die Bremer waren zwar die klar bessere Mannschaft vor 20.725 Zuschauern im ausverkauften Wilhelm-Koch-Stadion. Souverän war es allerdings nicht, was sie gegen einen grottenschlechten Gastgeber zustande brachten. Auch ohne Spielgestalter Mario Basler, der wegen seiner Leistenprobleme von der Tribüne aus das Geschehen verfolgte, versuchte Werder von Beginn an, das Spiel in den Griff zu bekommen. Und das gelang, wenn auch nur in der bieder- handwerklichen Version, die abzuliefern Bremen zur Zeit in der Lage ist.

Das Team von der Weser war über die gesamte Spieldauer effektiver im Pressing und aggressiver in den Zweikämpfen. Zwingende Torchancen waren dennoch Mangelware, obwohl Bremens Trainer Dixie Dörner mit Hobsch, Bestschastnich, Bode und Labbadia (der allerdings gegen den Norweger Tore Pedersen – zusammen mit Libero Dirk Dammann der am wenigsten schlechte Paulianer – kaum einen Stich bekam) sich für die offensive Variante entschieden hatte.

Aber eine Minute vor der Halbzeit entwischte Bernd Hobsch seinem Gegenspieler André Trulsen zum erstenmal: Sein siebtes Saisontor sicherte den Bremern die Führung zur Pause. Noch unglücklicher agierte Trulsen fünf Minuten nach Wiederanpfiff. Einen Paß von Marco Bode mochte er dem einschußbereiten Hobsch nicht gönnen: Lieber versenkte er den Ball per Schienbeintreffer höchstselbst im eigenen Netz.

Erst in der 88. Minute besorgte der nach einer Stunde für den glücklosen Jens Scharping eingewechselte Jürgen Gronau mit seinem ersten Saisontor leichte Ergebniskosmetik aus der Sicht eines FC St. Pauli, der völlig von der Rolle war und Fehlpässe am Fließband produzierte. Ohne den gesperrten Driller, dafür aber mit Kapitän Pröpper, kamen die Hamburger nur selten gefährlich vor das Tor von Oliver Reck. Von Kräfteverschleiß nach drei ebenso anstrengenden wie punktereichen Wochen wollte Coach Uli Maslo dennoch nichts wissen: „Das war eine Niederlage, die im Kopf entstand. Die Spieler müssen lernen, auch mit Erfolgen umzugehen“, analysierte er nach dem Spiel.

Da kann er sich auch an die eigene Nase fassen: „Werder? Wo ist das Problem?“, hatte Maslo noch am Freitag getönt. Ein rhetorisches Eigentor, das „Truller“ vom Makel des Versagens freispricht.

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