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Und ewig dräut die lila Kuh

Die lila Kuh wiegt den Kopf und sagt „Gruezi“. Mädels in lila Dirndln und die Alm-Hütte vor der bergig bemalten Stellwand simulieren Alpen-Romantik. Daneben steht ein Flugzeug Oldie, eine Ju von 1939, im lila Anstrich und wartet auf ihren Werbe-Rundflug. Im Hangar der Hapag-Lloyd auf dem Bremer Flugplatz hatte Kraft Jacobs Suchard (KJS) geladen zur Präsentation der neuen Milka-Schokolade und der nach eigenen Angaben „größten Werbekampagne“, die jemals für eine Süßwarenmarke gestartet wurde.

Denn KJS hat ein Problem. Zwar wird fast jede dritte in Deutschland verkaufte Tafelschokolade aus dem lila Papier gewickelt, doch Schokoladentafeln sind out. Da ist es bedenklich, wenn KJS zwei Drittel seines Süßwarenumsatzes von insgesamt fast einer Milliarde Mark mit der Milka-Tafel macht.

Der Riegel „Lila Pause“ und die Pralinen „I love Milka“ sind neben „Saisonalien“ wie Osterhasen „Produkte für andere Verzehrsituationen“, mit denen KJS seine Abhängigkeit von der Tafel mindert. Aber auch für ihr Standbein geht die Firma in die Offensive: 1300 Werbespots im Fernsehen, 3500 im Radio, Plakate, Promotionsaktionen, extra Kühlboxen für die Händler, Verlosung von Rundflügen in der lila Tante Ju: Die Werbestrategen ziehen das ganze Register. 50 Millionen kostet die „Markteinführung“.

Zuvor haben die Wissenschaftler des Konzerns drei Jahre lang getüftelt, um die Milka noch zarter zu machen. Ein Test „Alt gegen Neu“ zeigt: Die Kakaomasse ist weniger körnig, die Schmelzfähigkeit der Schokolade im Mund ist gestiegen, so daß sich eine gewisse Schleimigkeit einstellt.

21 Millionen Probetäfelchen sollen 300 Promotionsteams im ganzen Land verteilen. Aber Achtung: Im Geschenktütchen des Reporters entpuppte sich eine zarte Versuchung als Altpapier im lila Umschlag. Über die Preise für die neue Milka wollten die KJS-Manager nichts Genaues sagen. Eine Preiserhöhung für den Handel habe es gegeben. Für den Endverbraucher soll aber die Schallgrenze von einer Mark pro Tafel nicht überschrtitten werden. jof

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