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Mehr Flexibilität am Krankenbett

■ Städtische Klinik Friedrichshain strebt Trägerwechsel an

Das Städtische Krankenhaus Friedrichshain strebt einen Trägerwechsel an. Seit drei Wochen liegt der Krankenhausleitung und der Belegschaft ein Konzept des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV) vor. Danach soll die Klinik als gemeinnützige GmbH eine 100prozentige Tochter des Verbandes werden.

Brisant ist das Vorhaben deswegen, weil sich das Krankenhaus damit auch der geplanten Zentralisierung der städtischen Kliniken entziehen will. Die Senatsgesundheitsverwaltung will die sechzehn städtischen Krankenhäuser in einer Holding zusammenzufassen. Davon erhofft sie sich Synergieeffekte.

Kritiker wie der bündnisgrüne Gesundheitsexperte Bernd Köppl sehen in den Plänen jedoch eine Entmachtung der einzelnen Krankenhäuser: „Ihnen wird die betriebswirtschaftliche Kompetenz in weiten Teilen entzogen.“ Die Bildung der Holding werde zu Reibungsverlusten, Inflexibilität sowie zum Aufbau eines neuen bürokratischen Wasserkopfes führen. „Es ist sinnvoller, den Zentralisierungsbemühungen der Senatsverwaltung eine eindeutige Absage zu erteilen, als aus der Verantwortung des Senats zu fliehen“, kritisierte Köppl die Absetzbewegung. Das Krankenhaus Friedrichshain schreibe schwarze Zahlen. Wenn weitere Häuser einen Trägerwechsel anstrebten, „werden im städtischen Sektor nur die maroden Krankenhäuser übrigbleiben“, befürchtet der Bündnisgrüne. „Der Senat steuert dieser Entwicklung nicht entgegen.“

Das Konzept für das Krankenhaus Friedrichshain hat der Ärztekammerpräsident Ellis Huber in seiner Eigenschaft als Vorstandsmitglied des DPWV erarbeitet. In freier Trägerschaft könne die Krankenhausleitung flexibler und innovativer agieren und sei nicht mehr den Zwängen der Landeshaushaltsordnung unterworfen. Für Investitionen könnten dann auch Bankkredite aufgenommen werden. Das Krankenhaus solle in seiner heutigen Grundstruktur und Kapazität erhalten bleiben, so Huber. Es hätte in freier Trägerschaft aber bessere Entwicklungschancen.

Die geplante Landesholding bezeichnete Huber als „letzten Aufschrei eines patriarchalisch-zentralistischen Fürsorgekonzeptes“. Es entspringe „Machtphantasien“ und werde zu mehr Bürokratie führen.

Grundsätzlich ist Gesundheitssenatorin Beate Hübner (CDU) bereit, dem Wunsch des Krankenhauses zu entsprechen, erklärte Pressesprecherin Gabriele Lukas. Die Senatorin wolle aber nur zustimmen, wenn erkennbar sei, daß die komplette Belegschaft dahinterstehe. Einem Trägerwechsel müssen ohnehin der Senat und das Parlament zustimmen. Daß das Krankenhaus wegen der noch „nicht spruchreifen“ Holdingpläne einen Trägerwechsel anstrebe, sei allerdings „nicht nachvollziehbar“, erklärte Lukas. Dorothee Winden

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