: Unterm Strich
Der Frankfurter Kommunalpolitiker und Musikagent Diether Dehm (SPD), der den Liedermacher Wolf Biermann und die Sozialdemokraten für die Stasi bespitzelt haben soll (s. taz von gestern), hat „zur Klärung der Vorwürfe gegen mich“ ein Parteigerichtsverfahren beantragt, das sich mit dem Fall befassen soll. Bis zum Ende dieses Verfahrens wolle er „alle Parteifunktionen und Mandate“ und auch sein Amt als ehrenamtlicher Stadtrat im Frankfurter Magistrat ruhen lassen, teilte Dehm in einem Schreiben an die Frankfurter SPD-Vorsitzende Rita Streb-Hesse mit. Streb-Hesse kündigte gestern an, der Vorstand des SPD-Unterbezirks Frankfurt werde am Abend über Dehms Antrag beraten. Zu den Vorwürfen gegen den Musikagenten wollte sie zunächst keine Stellung nehmen. „So was haben wir nicht alle Tage“, stellte Streb-Hesse fest und kündigte an, erst das Organisationsstatut der SPD durcharbeiten zu wollen. Zur Frage nach einem möglichen Parteiausschluß sagte sie, eine Entscheidung darüber stehe „noch nicht an“. Auch sei noch kein entsprechender Antrag eingegangen. In seinem Schreiben an Streb-Hesse betonte der 46jährige Dehm, er sei „in der Jugend sicher ,voll roter Brause im Kopf‘, aber nicht als Ostspion tätig“ gewesen. Die Akte über ihn sei ihm „bis heute nicht zugänglich“, weshalb er gegen die „Vorverurteilungen“ nichts sagen könne. „Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit haben sich in diesem Vorgang in den letzten Tagen vollkommen verflüchtigt“, kritisiert der SPD-Politiker. Was ihm bislang bekannt sei, deute darauf hin, daß er bei Aufenthalten in der DDR „systematisch“ offenbar von mehreren Quellen „abgeschöpft“ worden sei. Aus den Unterlagen gehe hervor, daß „damals haufenweise Absurditäten irgendwem (Vorgesetzten?) innerhalb des DDR- Apparates glaubhaft gemacht werden sollten“, schrieb Dehm.
Nicht Benetton-, Benefiz-Moden sind schwer im Kommen. So hat die französische Designerin agnès b. ein T-Shirt entworfen, dessen Erlös für den Wiederaufbau des „Teatro La Fenice“ bestimmt ist. Das venezianische Opernhaus war im Januar durch ein Feuer völlig zerstört worden. Neben der Modemacherin setzen sich in Frankreich auch Jacques Chirac und Alain Juppé zusammen mit Schauspielern und Designern wie Sophie Marceau, Paco Rabanne und Yves St. Laurent für „La Fenice“ ein.
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