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Das große Kaisersausen bei Borussia Dortmund

Ob Bayerns in die Niederungen des Trainingsplatzes hinabgestiegener Präsident tatsächlich die Bundesliga-Darbietungen der Münchner nennenswert aufpolieren kann, muß abgewartet werden. Schon gelungen ist Franz Beckenbauer in jedem Fall die gnadenlose Einschüchterung des Konkurrenten um die Meisterschaft. Eine „Herausforderung“ nannte BVB-Coach Ottmar Hitzfeld die kaiserliche Amtsübernahme, offenbar bestrebt, Kampfeslust zu demonstrieren und der Sache einen Hauch von Henry Maske, Frage der Ehre oder Stunde der Wahrheit zu verleihen. Der Effekt war jedoch eher jener, der sich bei Axel Schulz einstellen könnte, wenn er eines Tages tatsächlich mit solch bösen Leuten wie Michael Moorer oder Mike Tyson in den selben Ring steigen muß: weiche Knie.

„Wie ein Absteiger“ habe der amtierende Meister und Tabellenführer bei der 0:5-Niederlage in Karlsruhe gespielt, urteilte dpa, und hinterher sagte Hitzfeld Sätze, wie sie bei den Bayern in längst vergessenen rehverhagelten Zeiten der Präsident von sich zu geben pflegte. Den Kopf hätten die Spieler hängenlassen, sich schon beim 0:2 aufgegeben und gar nicht versucht, den Rückstand aufzuholen. Hitzfeld: „Das ist die bitterste Stunde für mich.“ Rettung wird nun von Andreas Möller erhofft, der am Freitag gegen den Seriensieger KFC Uerdingen verhindern soll, daß alles noch bitterer kommt. Ein Absturz à la Rehhagel wird Hitzfeld aber wohl selbst dann erspart bleiben, denn wie sagte er doch nach dem Münchner Trainersturz: „Wir haben einen vernünftigen Präsidenten.“

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