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Tendenziell schonend

■ Ein neues Frauenkomitee übt den kulturellen Befreiungsschlag

Es sei schwierig, meint Petra Langemeyer vom „Befreiungskomitee“, dem Publikum eine Frauenveranstaltung als solche unterzujubeln, ohne daß alle gleich ihre Scheuklappen und Haßkappen auspacken: „Wenn du's aussprichst, vermuten die Leute gleich was Feindliches.“

Schwierig also auch, die Party des Befreiungskomitees am Freitag im St.  Pauli Clubheim zu betiteln, ohne in der Girlism-Falle zu landen. Feminismus im Definitionsloch. Überdies muß bei tendenziell schonender Veranstaltungsankündigung auch mit einem gewissen Macker-Quotienten gerechnet werden, dazu noch im gewohnt muffigen Ambiente des Fußballvereins.

Jedenfalls ist dem Befreiungskomitee sein „Frühlingsgruß“ gelungen. Fanny Müller, Leserinnen der Titanic oder auch dieser Zeitung als Kolumnistin bekannt, verlas junge und alte Klassikerinnen ihres Prosa-Spektrums. Weil sie dabei immer so damenhaft bleibt, hat das großen Spaß gemacht.

Gleich im Anschluß stellten die wunderbaren, nicht über Gebühr zu rühmenden, als „Überraschungs-Damenkapelle“ angekündigten Lassie Singers Lieder von ihrer allerneuesten Platte Hotel Hotel vor. Der Sound war schlecht, die Texte so wahr wie gut und schön („Liebe wird oftmals überbewertet“). Daß die Gäste sich nicht übermäßig bewegt zeigten, war bestimmt weniger auf mangelnde Begeisterung als vielmehr darauf zurückzuführen, daß wegen der allgemeinen Vetrautheit Freudenkundgebungen überflüssig erschienen.

Dann haben die Pop Tarts aus Berlin Barbie-Punk gespielt, und die DJanes von Universal Gonzàles und Silk-Appeal legten Platten auf, was hinter den Ereignisreichtum der Live-Auftritte ein wenig zurückfiel. Aber das hat niemand gestört und gehörte sich auch so. Im Sommer, hat Petra Langemeyer versprochen, macht das Befrei-ungskomitee die nächste Party.

Ulrike Winkelmann

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