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■ NachschlagPeter Brooks Hamlet-Forschung „Qui est la“ in der Schaubühne

Zunächst einmal herzlich willkommen in dieser neu gewandeten Spalte. Die – Sie werden es schon bemerkt haben – auch keinen Namen mehr trägt. Nichts mehr mit „Sanssouci“, Schluß mit der Sorglosigkeit und mit Berlin-Brandenburg ja sowieso. Es kommen härtere Tage. Wie gelungen kontrapunktisch ist es da, hier als erstes ein paar Worte über Peter Brook zu verlieren, dessen „Centre international de créations théÛtrales“ gerade als Festwochengastspiel in der Schaubühne Station macht. Diese Gruppe strahlt eine so konzentrierte Gelassenheit aus, als wäre der Mensch tatsächlich wesentlich, wenn er spielt. Eine glückliche Vorstellung, und wie gerne würde man von den Sitzkissen, die gerade noch zum Zuschauerraum gehören, rüberrücken auf die Spielfläche und zu Füßen der Schauspieler sitzen oder gar eine stumme Rolle übernehmen, um eben richtig dabeizusein.

Doch nichts da, die Zuschauer müssen zuschauen, und da wird's schon etwas beschwerlich. Denn was unter dem Titel „Qui est là“ gespielt wird, ist nicht „Hamlet“, sondern eine „Hamlet“-Recherche. Die szenischen Momente werden immer wieder durch Bemerkungen der wichtigsten Theatertheoretiker des Jahrhunderts unterbrochen (Artaud, Brecht, Craig...), was die Phantasie des Schauspielers beflügeln mag, die des Zuschauers jedoch an der kurzen Leine hält. Anne Bennent ist die Königin, ihr Bruder David Horatio, Bruce Myers Polonius, Giovanna Mezzogiorno Ophelia, Sotigui Kouyaté der König, Bakary Sangaré ist Hamlet, und Yoshi Oida spielt verschiedenes. Theater ist zu sehen, bei dem der Schauspieler alles ist. Und das ist genug, zumal bei diesem kulturell so unterschiedlichen Ensemble. Und es ist leicht und farbig, fast ekstatisch oder sogar komödiantisch. Herrlich, wenn das ins Laufen käme. Das soll es in dieser Studie aber gar nicht. Ein Abend der Möglichkeit, nicht der Erfüllung. Petra Kohse

14./15., 17, 21.-23.5, 20 Uhr und 16. 5. 15 Uhr, Schaubühne

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