: Diepgen für baldige Flughafen-Entscheidung
■ Regierender Bürgermeister plädiert für Beschluß am 24. Juni. SPD-Landesvorsitzender Detlef Dzembritzki beharrt auf Standort Sperenberg
Die endgültige Entscheidung zum Standort des geplanten Großflughafens Berlin-Brandenburg International muß nach Auffassung des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) am 24. Juni fallen. Dann tagt der Aufsichtsrat der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF).
Die Beschlußfassung im Juni ist nach Ansicht des Regierungschefs „aus zeitlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Gründen“ notwendig, sagte Senatssprecher Michael-Andreas Butz. Die Berliner Morgenpost hatte berichtet, das weit südlich von Berlin gelegene Sperenberg sei als Standort offenbar ausgeschieden. Eine Empfehlung der Geschäftsführung der Flughafen Holding mit einem Votum für Sperenberg sei „suspendiert“ worden. Nun habe der Standort Berlin-Schönefeld die Nase vorn.
Die Gesellschafter, vertreten durch Diepgen, den brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) und Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU), hätten das Votum abgelehnt, heißt es in dem Bericht weiter. Statt dessen werde man sich am kommenden Dienstag wahrscheinlich für Schönefeld entscheiden.
Senatssprecher Butz erklärte, es werde auf allen Ebenen eine Reihe von Vorbereitungsgesprächen geben. Diese dienten der Analyse und der Vorbereitung der Standortfrage. Erst am Ende stehe die Entscheidung über das Flughafenprojekt. Wissmann hatte am Dienstag auf einer Pressekonferenz gesagt, er halte Schönefeld für die wirtschaftlichste Variante. Bei Ausbau dieses Standortes werde kein innerstädtischer Regierungsflughafen benötigt. Für Sperenberg gebe es kein realistisches Konzept. Sollte allerdings die Entscheidung für den brandenburgischen Standort fallen, so Wissmanns Drohung, bliebe als innerstädtischer Berliner Flughafen Tegel weiter bestehen. Die Berliner SPD hingegen hält Sperenberg weiter für den „sinnvollen Standort für einen neuen internationalen Flughafen“.
Dies erklärte SPD-Landeschef Detlef Dzembritzki. Das Land Brandenburg sei gefordert, dafür zügig das Konzept für die Finanzierung der Verkehrsanbindung vorzulegen. Die Sozialdemokraten der Hauptstadt seien dafür, daß die Entscheidung über den Standort im Juni getroffen werde. Die Konzentration des Luftverkehrs auf einen internationalen Flughafen bei Schließung der innerstädtischen Berliner Flughäfen sei weiter Ziel der Berliner SPD. „Ein Auf-die- lange-Bank-Schieben der Entscheidung würde den Zukunftsinteressen der Region schaden“, so Dzembritzki. taz/dpa
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