: Unterm Strich
Der Osten gilt ja weithin als atheistische Zone, als fast flächendeckend säkularisiertes Gebiet. Vielleicht zu Unrecht, wie folgende Meldung nahelegt: Für besondere Kenntnisse und Kreativität bei der Auseinandersetzung mit biblischen Themen und ihrer aktuellen Bedeutung hat die Stiftung Bibel und Kultur mehr als 80 Thüringer Kinder und Jugendliche ausgezeichnet. Zum Abschluß ihres Jugendwettbewerbs „Bibel heute“, an dem sich einzeln und in Gruppen 2.430 Schülerinnen und Schüler beteiligt hatten, vergab die Stiftung am Donnerstag in Reinhardsbrunn rund 20 Preise. Für den Jugendwettbewerb, der seit 1994 zum dritten Mal ausgeschrieben wurde, waren 740 Arbeiten eingereicht worden. Die große Teilnehmerzahl sei nicht zuletzt ein Resultat des wiedereingeführten Religionsunterrichtes an den Schulen des Landes, hob Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) bei der Preisverleihung hervor.
Mit der neuen Rechtschreibung könnte es viel schneller ernst werden als die meisten ahnen: Am 1. Juli werden Vertreter der deutschsprachigen Staaten in Wien eine gemeinsame Erklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung unterzeichnen. Die Reform wird dann mit der Veröffentlichung des neuen Regelwerks – in Deutschland durch den Bundesanzeiger – in Kraft treten, teilte das Institut für Deutsche Sprache am Donnerstag in Mannheim mit. Auf Antrag kann die neue Rechtschreibung an Schulen schon vom kommenden Schuljahr an gelehrt werden. Ab 1. August 1998 wird an allen Schulen die alte Rechtschreibung als überholt gelten. Sie soll jedoch bis zum 31. Juli 2005 nicht als falsch beurteilt werden. Die komplette neue Rechtschreibungsregelung soll nach der Unterzeichung der Erklärung im Internet- Angebot des Instituts verfügbar sein. Vielleicht sollte die taz dann statt einer Berichtigung eine Berichtigungsseite einführen.
Eine Dokumentation über die Olympiade 1936 und den Nationalsozialismus ist seit Donnerstag in der ehemaligen Staatlichen Kunsthalle an der Berliner Gedächtniskirche zu sehen. Die Stiftung Topographie des Terrors hat rund 400 Fotos und Plakate sowie 150 Dokumente aus weltweit über 150 Archiven zusammengetragen. „Die Legende, daß es 1936 auf mysteriöse Weise gelungen sei, Sport und Politik zu trennen, soll mit der Ausstellung durchstoßen werden“, sagte Reinhard Rürup, Leiter der Stiftung. Die Ausstellung mit dem Titel „1936. Die Olympischen Spiele und der Nationalsozialismus“ arbeitet sowohl politische als auch die sportliche Geschichte auf – von der Sportbewegung über die Gleichschaltung des Sports bis hin zum Bauprogramm und den olympischen Wettkämpfen. Neben der Dokumentation, die bis zum 18. August präsentiert wird, bietet die Stiftung ein Rahmenprogramm aus Diskussionen mit Sporthistorikern und Filmen Leni Riefenstahls.
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