: Aus'm Krokodilsgedärm
■ Senat ringt sich zur Bestätigung Goehlers als HfbK-Chefin durch
Nach langem Hin und Her bestätigte der Senat gestern die Präsidentin der Hochschule für bildende Künste (HfbK) Adrienne Goehler in ihrem Amt. Damit ist die umstrittene Powerfrau, die im November mit knapper Mehrheit im Hochschulkonzil gewählt worden war, weitere sechs Jahre Chefin der Hochschule.
Bürgermeister Voscherau enthielt sich der Stimme. Seinetwegen war die Abstimmung in der vergangenen Woche verschoben worden. Die Statt-Senatoren wollten diese unbequeme Entscheidung nicht ohne das Stadtoberhaupt treffen, das zu der Zeit in Shanghai weilte. Er sollte später nicht sagen können, die Entscheidung sei ohne den Chef getroffen worden.
Während sich die meisten Goehler-Gegner der Stimme enthielten, stimmte Bausenator Eugen Wagner gegen sie. Sieben SenatorInnen stimmten mit Ja. „Der Senat hat bei seiner Abwägung die Bedeutung der Hochschulautonomie letztlich höher gewichtet als Bedenken gegen die bisherige Amtsführung von Frau Goehler“, kommentierte Wissenschaftssenator Leonhard Hajen die Wahl. Er erwarte jetzt aber von der Hochschulpräsidentin und der Hochschule, daß sie ihre „ganze Kraft und Anstrengung“ in die inhaltliche Diskussion über die Zukunft der HfbK stecken. Personelle Querelen schadeten dem Ansehen der Schule. Deshalb forderte der Senat eine Prüfung struktureller Veränderungen mit dem Ziel einer Klimaverbesserung. Wichtig für die Stadt und für die Hochschule sei, was in welcher Form künftig gelehrt und gearbeitet werde, so Hajen.
Der Vizepräsident der HfbK, Werner Büttner, begrüßte die Entscheidung des Senats, die Hochschulautonomie unangetastet zu lassen: „Ich würde es begrüßen, wenn nun alle Beteiligten, statt im Krokodilsgedärm der Vergangenheit zu wühlen, zu ihren Pflichten und Aufgaben im Sinne des Auftrags der Hochschule für bildende Künste zurückfinden könnten.“
Verantwortungslos nannte dagegen der wissenschaftliche Sprecher der CDU-Fraktion Ulrich Karpen den Beschluß: „Ich bin entsetzt, daß der Senat die schrecklichen Zustände an der Hochschule verlängern will.“
Patricia Faller
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