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Rekruten sollen fast ganz einsam geloben

■ Polizei will Bewegungfreiheit von Anwohnern weiträumig einschränken

Das morgige „öffentliche“ Rekrutengelöbnis vor dem Schloß Charlottenburg findet unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Nicht nur, daß 2.000 Polizeibeamte den Sicherheitskordon rund um das Schloß schützen. Auch die 300 Rekruten vom Jägerbataillon 581 aus Kladow und dem Panzerbataillon 423 aus dem brandenburgischen Brück werden mitsamt ihren Eltern mit Bussen aus der Kaserne zum Schloß geschleust.

Gegenüber den Anwohnern hat die Polizei bereits darauf hingewiesen, daß es zu „Einschränkungen der Bewegungsfreiheit“ kommen kann. Die Anwohner wurden deshalb „zur Erleichterung polizeilicher Kontrollmaßnahmen“ aufgefordert, beim Verlassen der Wohnung „in jedem Fall“ den Personalausweis mitzuführen. Gegen die Schikanen protestierten bereits die Bündnisgrünen. „Die Anwohner müßten sich vorkommen wie im Käfig“, hieß es.

Die Zeremonie selbst beginnt ab 13.45 Uhr mit einem Platzkonzert des Heeresmusikkorps sowie dem Einmarsch der Gelöbnisaufstellung und der Ehrenformation. Ab 15 Uhr sprechen im Beisein von Verteidigungsminister Volker Rühe dann Eberhard Diepgen und Bundespräsident Roman Herzog. Das Gelöbnis endet schließlich nach dem Empfang für Ehrengäste, Rekruten und deren Eltern in der Orangerie um 17.45 Uhr. wera

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