piwik no script img

Friedlich gegen den türkischen Krieg

■ Breites Bündnis ruft für den 15. Juni zur Kurdistan-Demonstration in Hamburg auf

Hamburg (taz) – Krawalle und Prügeleien, Polizeiblockaden, Schlagstockeinsätze und Einkesselungen – stets standen die Zeichen in den vergangenen Monaten auf Sturm, wenn kurdische Organisationen in der Bundesrepublik auf die Straße gingen. Doch diesmal soll alles anders werden. Am 15. Juni wollen mehrere zehntausend Menschen in Hamburg für eine politische Lösung der „KurdInnenfrage“ auf die Straße gehen – und zwar „völlig friedlich“, sagt Hüseyin Karaman, einer der Demoorganisatoren.

Völlig friedlich will sich auch die Polizei verhalten. Bei ersten Gesprächen mit den OrganisatorInnen ließ die Hamburger Polizeiführung durchblicken, daß sie den Aufmarsch in der Innenstadt nicht untersagen und bei möglicherweise spontan auftretenden Reibereien eng mit der Kundgebungsleitung zusammenarbeiten will. Es bestehe „keine Veranlassung, ein Verbot der Veranstaltung in Erwägung zu ziehen“, teilte die Landespolizeidirektion den VeranstalterInnen schriftlich mit. Die Demonstration „für die Beendigung des Krieges und ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben des kurdischen und türkischen Volkes“ wird von einem breiten Spektrum getragen: Mehrere Einzelgewerkschaften, kirchliche Organisationen, Arbeitskreise der SPD, Landesverbände der Grünen und der PDS sowie zahlreiche türkische und kurdische Initiativen mobilisieren bundesweit für den Aufmarsch. Die OrganisatorInnen wollen mit der friedlichen Demonstration die „Spirale der Kriminalisierung der KurdInnen durchbrechen“, die in der öffentlichen Wahrnehmung immer häufiger mit „gewaltbereiten Dealern gleichgesetzt“ würden. Außerdem wollen die DemonstrantInnen an die Türkei appellieren, dem von der PKK einseitig erklärten Waffenstillstand mit einer „neuen Kurdistanpolitik“ zu begegnen. Marco Carini

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen