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Daimler-Benz findet Trick für Dornier-Verkauf

■ Erbenfamilie sperrt sich, soll aber beim Verkauf der Flugzeugwerke an die US-Firma Fairchild überlistet werden. Die Betriebsräte haben „Magenschmerzen“

München (taz/dpa/vwd) – Daimler-Benz und seine Luftfahrttochter Dasa wollen Dornier schon lange loswerden, scheiterten aber am angedrohten Veto der Dornier-Erben, die noch 47 Prozent an dem Produzenten des Turbopropflugzeuges Do-328 halten und damit bei einem Verkauf zustimmen müssen. Dornier brachte nach Schätzungen 1995 etwa 500 Millionen Mark Verlust – bei einem Umsatz von nur einer Milliarde Mark. Nun hat die Dasa einen ernsthaften Interessenten gefunden, die Fairchild Aircraft aus den USA.

Die Erbenfamilie fordert jedoch, die Dornier Luftfahrt GmbH erst zu sanieren und dann zu verkaufen. „Es gibt nichts, was Fairchild besser könnte als die Dasa“, so die Rechtsanwältin Martine Dornier-Tiefenthaler. Sollte die GmbH in den Konkurs gehen, kündigte sie an, „daß wir für diesen Fall an einem Übernahmekonzept mit anderen arbeiten“.

Nun ist Deutschlands größtem Rüstungs-, Auto- und Luftkonzern Daimler-Benz Aerospace der passende Trick eingefallen, um das Veto zu umgehen. Die traditionsreiche Luftfahrtsparte soll laut dpa als Sacheinlage, die nach der Dornier-Satzung nicht zu 100 Prozent zustimmungspflichtig ist, in eine Dornier Luftfahrt Beteiligungs GmbH eingebracht werden. Fairchild soll dann das GmbH-Kapital um 80.000 auf 100.000 Mark erhöhen und würde die gesamte Luftfahrtsparte erhalten.

Um die Erbenfamilie einzuschüchtern, hat die Dasa den Familiengesellschaftern am Dienstag gleich noch eine Schadenersatzklage in der Größenordnung von mindestens 719 Millionen Mark Folgekosten angedroht, falls sie den Verkauf der Dornier Luft an Fairchild bei der Gesellschafterversammlung am 5. Juni blockieren oder behindern würden. Die Schadenersatzklage würde sich an den Testamentsvollstrecker der Erbengemeinschaft, den Ex-Landwirtschaftsminister Josef Ertl, sowie Silvius Dornier richten.

Fairchild gibt nach internen Informationen für den Dornier-Luftfahrt-Standort Oberpfaffenhofen nur bis Ende 1999 eine Standortgarantie und will etwa 1.200 der derzeit gut 2.000 Mitarbeiter von Dornier Luft erhalten. Die Betriebsräte haben deshalb nach den Worten des Vorsitzenden des Dasa- Gesamtbetriebsrates, Erwin Hilbrink, beim beabsichtigten Verkauf „mehr als Magenschmerzen“. Wenn Daimler ankündigt, daß die Trennung von Do-Luft bis zum Ende des Jahres erfolgt, dann ist dies ernst gemeint, wie die Erfahrungen seit 1993 gezeigt haben, sagte Hilbrink am Donnerstag in München. Damit stünden 2.500 Arbeitsplätze zur Disposition, und bei der Dasa verbliebe im Luftfahrtbereich nur Airbus. rem

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