: Die Sache mit der Maus – Tricks für Kids
■ In speziellen Kursen sollen SchülerInnen in die Computer-Technik eingeführt werden
„Iris, kannst du nicht deinen Trick anwenden, daß alles auf eine Seite paßt?“ Der elfjährige Sven Christian Witte ist mit seinem Computerlatein am Ende. Warum passen nicht zwei Zeichnungen und zwei kurze Textzeilen auf eine DINA 4-Seite. Vorhin ging's doch auch. Jetzt kann nur noch Iris Wolf, die am Computer Pädagogischen Institut (cpi) einen Schülerzei-tungskurs leitet, helfen. Doch wo ist die Seite? Nicht gespeichert? Sven Christian hat vergessen, den Koffer, das Symbol für den Speicher, anzuklicken. Jetzt muß er noch mal von vorne anfangen.
Aus der elektronischen Sticker-Rolle des Creative-Writer-Schreibprogramms wählt er eine surfende Ente aus. Lena Cholewinski (14) muß ihren Namen und ihre Adresse darunterschreiben und welcher Artikel aus ihrer Tastatur stammt. Inga Harbeck wird auf dem Bildschirm zur Schnecke gemacht. Ein entgeistertes „Bin ich das“ entfährt der 16jährigen Inga, als sie wegen des Gekichers der anderen von ihrem Computer aufschaut, an dem sie sich mit dem Titelbild herumplagt. Dann ist die Seite fertig. Klick und drucken. Während die Daten übertragen werden, jagt eine Schlange eine Maus über den Bildschirm. Die Maus wird verschluckt, und der Computer spuckt die Seite aus.
Seit zwei Tagen arbeiten Inga und ihr 13jähriger Bruder Henning, Sven Christian und die gleichaltrigen Freundinnen Lena Wachtel und Lena Cholewinski an ihrer computergefertigten SchülerInnenzeitung – unterstützt von Iris Wolf und der Pädagogik-Studentin Azra Hosseini. Die Kids sollen auf spielerische Art mit dem Computer umgehen lernen. Auch inhaltlich dreht sich alles um die Maschine und ihre Möglichkeiten: Was ist ein Computer? Wer hat ihn erfunden? Ein kleines Internet-Handbuch wurde zusammengestellt, eigene Erfahrungen mit dem Word-Textverarbeitungsprogramm beschrieben. Auch eine Buchbesprechung über „Die Jagd nach dem PC-Phantom“ fehlt nicht.
Viele der jungen TeilnehmerInnen an den cpi-Kursen haben zu Hause eigene Computer, teilen sich einen mit ihren Geschwistern, dürfen den der Eltern benutzen oder arbeiten in den Schulen damit. Manche schreiben auch Briefe für ihre Eltern, die häufig nicht mit der neuen Technik umgehen können oder wollen. Nicht selten werden die Jugendlichen von ihren ehrgeizigen Erziehungsberechtigten in die Ferienkurse geschickt: Die Sprößlinge sollen für die Zukunft lernen, und zwar einen sinnvollen Umgang mit dem PC.
„Wir wollen den Schülern nicht das Bild vermitteln, Computer sind ganz toll, am besten müßt ihr immer dransitzen“, erklärt Iris Wolf, eine von fünf DozentInnen, die am cpi spezielle SchülerInnen-Kurse anbieten. Was die TeilnehmerInnen von Computern halten? „Computer sind eine praktische Erfindung, wenn man weiß, damit umzugehen. Meistens helfen sie einem aber zum Beispiel, Referate ordentlicher zu gestalten“, schreibt Lena Wachtel in der neunseitigen SchülerInnenzeitung. Freundin Lena Cholewinski hat Vorbehalte: „Ich habe so meine Probleme mit meinem Computer. Er tut nicht immer, was ich will.“ Kein Problem für die Geschwister Inga und Henning: „Sie eröffnen uns ganz neue Horizonte und Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Kommunikation über das Internet“, meinen beide unisono.
Patricia Faller
Infos: cpi, Tel.: 389 25 19.
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